Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner darin: Auguste Pattberg: Bruder Liederlich, Auf, auf! der Bergmann kommt, Der untreue Schatz | |
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Da wollen wir schaffen,
Spricht der Meister:
„Könnts bleiben lassen.“
Am Sonntag
Sprach der Meister:
„Jezt wollen wir rechnen,
Die ganze Wochen
Habt ihr gelumpt,
Null vor Null geht auf.“[1]
Auf, auf! der Bergmann kommt,
Er hat sein groses Licht
Schon angezündt.
Das giebt ihm hellen Schein,
Ins Bergwerk ein.
Tabak, du edles Kraut,
Wer dich zuerst gebaut,
Hat wohlgebaut.
Sie graben rothes Gold
Aus Felsenstein.
Sie graben Silber, sie graben Gold,
Den schwarzen Mägdelein
Schenk ein ein volles Glas,
Trinks zweimahl aus,
Was schadt dir das.
Der Wein der schadt uns allen nicht,
Er kost ja nichts.
Die so ihn zahlen soll,
Die ist nicht hier,
Doch kommt sie wohl.
Kommt sie morgen früh
Für ganz gewiss.
Und ist das Wetter schön
Wann’s Sonntag ist,
Und ist die Reiss vollbracht,
So wünsch ich gute Nacht
Nach’ Bergmanns Brauch.[2]
Droben im Baierland
Da ist mein Schaz bekannt,
Droben im Baierland
Ist er bekannt.
Hat sich mein Schaz versteckt
Hinter der Dornenheck
Ist er versteckt.
- ↑ Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg. In Des Knaben Wunderhorn 2, 386 benutzt als Anfangsstück für „Rechenexempel. (Fliegende Blätter.)“; in Erks Neubearbeitung 2, 407 „Rechenexempel und Abschied“, das Anfangsstück mit dem Vermerk „Aus dem Odenwalde“ versehen, das dann Folgende als „fliegendes Blatt“ bezeichnet.
- ↑ Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg; Anklänge in Des Knaben Wunderhorn 1, 114.
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/60&oldid=- (Version vom 1.8.2018)