Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner darin: Auguste Pattberg: Als es war am Abend spath, Construction der Welt | |
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„Wenn du dein Ehr verschlafen hast,
ja zahlen
Mit lauter Silber und lauter Gold
Mit lauter harten Thaler,
ja Thaler.“
Kannst mir sie auch nicht zahlen,
ja zahlen.“
„Gehst du mit einem Kindelein,
Schweig still, ich will der Vatter sein,
ja nähren.“
Er kauft ihr eine güldne Schnuhr
Bringt sie wiedrum zu Ehren,
ja Ehren;
Er thut es helfen schnühren,
Und thut es helfen zieren,
ja zieren.[1]
Als Gott die Welt erschaffen
Und allerhand Gethier,
Konnt er nicht ruhig schlafen,
Er hat noch etwas für;
Dacht er in seinem Sinn,
Die Welt muss voller werden,
Es sey noch etwas drinn.
Dem könnt wohl alles nutzen
Drauf nahm er einen Butzen
Und macht ein Männlein draus;
Er schnipt ihn in die Höhe,
Blies ihn ein bissel an,
Adam! den ersten Mann.
Der Stein, wo Adam sasse,
Der war sehr kalt und nass,
Es fror ihn ans Gesasse,
Gott Vater schaut vom Himmel,
Und schaut dem Adam zu,
Gedacht bey sich schon immer:
Was macht mein grosser Bu?
Es ist ein jung frisch Blut,
Ein Weib muss ich ihm schaffen,
Sonst thut er mir kein gut.
Dann kommt er hergeschlichen,
Fein geschwind nahm er ein Rippe
Aus Adams Seit herfür.
Adam, der thut erwachen,
Und hat das Ding gespürt,
Drum er so heftig schrie:
O Herr! Wo ist mein Rippen?
Ich bin kein ganzer Mann,
Wann ich daran will dippen,
Adam sey nur zufrieden,
Schlaf fort in guter Ruh,
Vor Schaden dich will b’hüten,
Ich stell dirs wiedrum zu.
Ein wunderliches Thier,
Du sollst mir drüber lachen,
Schau gschwind, da stehts schon hier!
- ↑ Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg; Anklänge in Des Knaben Wunderhorn 1, 317.
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/57&oldid=- (Version vom 1.8.2018)