richtete, worüber u. a. die Erinnerungsblätter aus dem Leben einer deutschen Frau, mitgeteilt von Bertha Augusti (Köln und Leipzig 1887, S. 47) oder die Weimarer Goethe-Ausgabe IV 20, 36 oder das Frommannsche Haus und seine Freunde ³ S. 120 nachzulesen sind. Wir dürfen annehmen, Clemens Brentano habe „Die Wanderschaft“ aus Sophiens Nachlass, den er zu seiner schmerzlichen Erinnerung damals in Heidelberg ordnete, Alois Schreiber zum Abdruck überlassen.
Schon früher einmal hatten sich die hier vereinigten Autoren zu litterarischer Arbeitsgemeinschaft zusammengefunden: zu dem der Liebe und Freundschaft gewidmeten Frankfurter Taschenbuch auf das Jahr 1806. Da sehen wir Sophie Brentano, Görres, Schreiber mit Beiträgen vertreten, und neben ihnen Caroline Rudolphi aus Heidelberg und die Günderode, die alle unter einander Bekannte oder Vertraute waren. Brentanos briefliche Berichte an Arnim aus jener Zeit lassen erkennen, wie gesellig diese Menschen alle, besonders auch die Frauen, mit einander lebten; wie man Ausflüge den Neckar aufwärts durch das „überirdisch schöne“ Thal bis zu den Landschaden von Neckarsteinach unternahm und überall auf Volkslieder lauschte; wie Brentano, nach einer Reise zu seinem phantastischen Herrn Schwab in Miltenberg, den Kirchenrat Horstig zum Ankauf des Schlosses daselbst bewog; wie Horstig dem Gesange eines Bergknaben, auf welchen ihn Brentano aufmerksam gemacht hatte, das rührende Volkslied vom „Joseph, der die schöne Nanerl ins Unglück gebracht“, nachschrieb und in Reichardts musikalischer Zeitung veröffentlichte. Während also bis dahin völliges Einvernehmen herrschte, gewahren wir in der Badischen Wochenschrift nur zu bald die ersten Spuren gegenseitiger Spannung und beginnenden Zwiespalts: je nachdem sich die Einzelnen zu der strengen Autorität Johann Heinrich Voss’, der aus grundsätzlichen und persönlichen Motiven seine Gegnerschaft gegen die Romantik bald immer schärfer hervorkehrte, hingezogen oder von ihr abgestossen fühlten.
Voss war im Juli 1805 in freier, die Regierung beratender Gelehrtenstellung nach Heidelberg berufen worden. Seine Mitwirkung an der Badischen Wochenschrift ist, wie es scheint, weder für Wilhelm Herbsts Biographie noch für die neueren Arbeiten über ihn herangezogen. Der erste eigene Artikel Vossens erschien in Nr. 5, vom 1. August 1806. Hatte er sich 1805 in der Jenaischen Litteratur-Zeitung (Kritische Blätter 1827. 2, 13) sehr scharf gegen den kurpfalz-baierischen Studienplan ausgesprochen, so fand jetzt die von der preussischen Regierung getroffene Einrichtung eines Gymnasiums und einer Töchterschule zu
Reinhold Steig: Frau Auguste Pattberg geb. von Kettner. Koester, Heidelberg 1896, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steig_Frau_Auguste_Pattberg.djvu/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)