hätte. (sieht schnell den Alten der seine Freude nicht mehr bergen kann.) Was ist das?
Marg. Kennst du Willhelms Vater denn nicht mehr?
Röschen (stürzt in seine Arme, die er nach ihr ausstreckt.) Willhelms Vater! – Und Willhelm?
Kant. Sollst ihn bald sehen, meine Tochter!
Rösch. Wo? wo? geschwind Vater? wo ist er? wo ist mein Willhelm?
Kant. So bleib doch! bleib noch einen Augenblick bey mir. Er kann nicht lange mehr ausbleiben. Wirst ohnehin noch beständig um den Jungen seyn;
Rösch. Aber hintergeht ihr mich nicht? ists wahr, oder wollt ihr mich nur hinhalten, daß ich nicht wieder krank werden soll, O! fürchtet euch nicht, ich bin ja jezt ruhig, und ich versprech euch ich will nicht wieder wahnwitzig werden. Ich weis zwar nicht, ob ichs war – aber die Leute haben mir wunderliche Dinge erzählt.
Kant. Es gieng deinem armen Willhelm beynahe auch so. Die unzählbaren Thränen die er Tag und Nacht um dich geweint hat –
Rösch. Hat er das?
Kant. Hat fast ganz seines alten Vaters vergeßen. Doch seys ihm um seiner kindlichen Liebe verziehen. Er hatte mich außer Gefahr, und von dir hatte er keine Nachricht, wuste nicht, ob du nicht auch ein Raub der Wellen geworden warst, muste sich immer das schlimmste denken. Wir wären seit vorgestern schon wieder da, hätt uns der schlimme
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/92&oldid=- (Version vom 24.10.2016)