Klaft. Sollst meine gehorsame Tochter seyn, oder ich bin dein Vater nicht mehr. An Fremde will ich mein bischen Vermögen vermachen, wills verschenken, weil dir so wenig darum zu thun ist. Aber es wird die Zeit schon kommen, wo du blutige Thränen weinen wirst. Hab mirs so manchen heißen und kalten Tag, manche rastlose Nacht so sauer werden lassen, und du willst wieder das, woran ich Jahrelang gesammelt, im Augenblick an den ersten besten Bettler verschwenden. Führst du nur einmal deinen eigenen Heerd, unbesonnenes Mädchen! da wirst du’s schon empfinden. Wer in der Jugend sich nichts spart, kömmt nie im Alter zu einem grünen Zweig. Merk’ dir das! (ab ins Kabinet.)
Grausamer, hartherziger Mann! Vielleicht daß ihn mein Weiler noch bewegt; seinen überredenden Gründen kann er gewis nicht wiederstehen – aber wo er so lange bleibt. Auch Belt noch nicht zurück – ob er wohl schon dort war – die unglückliche Mutter – und ihre beyden Mädchen so liebe gute Seelen! – oh!
Belt kömmt.
Leopold. Nu lieber Belt! haben Sie?
Belt. Alles besorgt, liebes Mamsellchen! O, Sie hätten die Freude sehen sollen! – sind mir
Franz Philipp Adolph Schouwärt: Die Ueberschwemmung. , Frankfurt am Mayn 1784, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schouw%C3%A4rt_%E2%80%93_Die_Ueberschwemmung_(1784).djvu/21&oldid=- (Version vom 24.10.2016)