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Seite:Schatzkaestlein des rheinischen Hausfreundes.djvu/198

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sagt: „Laßt mir mein Haus unangezündet! Was gehn mich eure Händel an?“ Und so sagten die Dänen auch. Als aber der Engländer fragte: Wollt ihr gutwillig oder nicht? und die Dänen sagten: „Nein, wir wollen nicht gutwillig!“ so stieg er mit seinen Landungs-Truppen ans Ufer, rückte immer näher gegen die Hauptstadt, richtete Batterien auf, führte Canonen drein, und sagte am 2. September nach dem Frieden von Tilsit, jezt sey die letzte Frist. Allein alle Einwohner von Koppenhagen und die ganze Dänische Nation sagten: „Das Betragen des übermüthigen Feindes sey unerhört, und es wäre eine Schande, die der Belt nicht abwaschen könnte, sich durch Drohungen schrecken zu lassen, und in seine ungerechten Forderungen einzuwilligen. Nein!“ Da fieng das fürchterliche Gericht an, das über diese arme Stadt im Schicksal beschlossen war. Denn von Abends um 7 Uhr an hörte das Schiessen auf Koppenhagen, mit 72 Mörsern und schweren Kanonen, die ganze Nacht hindurch 12 Stunden lang nimmer auf; und ein Satan, Namens Congreve, war dabey, der hatte ein neues Zerstörungsmittel erfunden, nemlich die sogenannten Brand-Raketen. Das war ungefähr eine Art von Röhren, die mit brennbaren Materien angefüllt wurden, und vorne mit einem kurzen spitzigen Pfeil versehen waren. Im Schuß entzündete sich die Materie, und, wenn nun der Pfeil an etwas hinfuhr, wo er Habung hatte, so blieb er stecken, manchmal, wo niemand zukommen konnte, und die Feuermaterie zündete an, was brennen konnte. Auch diese Brand-Raketen flogen die ganze Nacht in das arme Koppenhagen hinein. Koppenhagen hatte

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Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/198&oldid=- (Version vom 1.8.2018)