Antti Aarne: Beiträge zur frage nach dem verhältnis zwischen den morgen- und abendländischen märchen | |
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der äpfel zu der königstochter, zaubert ihr hörner an und zwingt sie schliesslich die zaubergegenstände wieder herauszugeben.
Obwohl sich aber das Fortunatus-märchen schon durch sein verbreitungsgebiet als rein abendländisches märchen erweist, kommen darin züge vor, die bereits in früher zeit im Orient bekannt gewesen sind. Solche sind der golderzeugende zaubergegenstand, der zaubergegenstand, welcher den besitzer hinbringt, wohin er wünscht, die entführung der königstochter durch die luft und die wunderbaren früchte. Und auch die haupthandlung der erzählung: ein weib entwendet dem helden des märchens, der ein liebesverhältnis mit ihr hat, einen zaubergegenstand, und die bestrafung der entwenderin durch zauberkraft, kommt in alten orientalischen erzählungen vor. In einer vor ein paar jahren veröffentlichten untersuchung über das Fortunatus-märchen führe ich zwei solche an;[1] die eine habe ich in dem tibetischen Kandschur, die andere in der indischen Çukasaptati gefunden. In der letzteren hat der zu entwendende gegenstand, ebenso wie der zauberbeutel des europäischen märchens, goldspendende kraft, und in dem zuerst genannten, in dem das mädchen die waren des mannes entwendet, zwingt dieser das mädchen dadurch den gegenstand herauszugeben, dass er ihr mit einem zauberkräftigen holzstück eine lange nase anzaubert. Dieselbe haupthandlung findet man in den abenteuern des verzehrers des herzens in dem zaubervogelmärchen,[2] in dem es sich ebenfalls um das kommen von gold handelt. Die betrügerische königstochter veranlasst den jungen das stück von dem zaubervogel, das er verzehrt hat, zu erbrechen, und damit schwindet die zauberkraft aus ihm. Der junge bestraft das mädchen für ihren frevel, indem er sie mit hilfe eines zauberkrautes, in dessen besitz er gelangt ist, in einen esel verwandelt. Das zaubervogelmärchen stammt aus Asien und hat sich von dort auf mündlichem wege nach Europa verbreitet.
Auch bei der zusammensetzung des Fortunatus-märchens sind
Antti Aarne: Beiträge zur frage nach dem verhältnis zwischen den morgen- und abendländischen märchen. Société Finno-ougrienne, Helsinki 1914, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SUST_MSFou_XXXV,_1.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)