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Seite:Rudolf-Predigt1913.djvu/04

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Text: Römer 16, 24.

 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit Euch allen.

Amen. 

 Im Herrn geliebte Gemeinde!

 Zum letzten Male bin ich heute in Eurer Mitte, im lieben, ehrwürdigen, trauten Rosbacher Gotteshaus. an der Stätte, wo ich im Laufe der langen Jahre so oftmals gestanden habe – innerlich bewegt von dem Gefühl des alten Mannes Gottes, dort in Bethel: „Wie heilig ist diese Stätte; hier ist nichts anderes denn Gottes Haus, hier ist die Pforte des Himmels.“[WS 1] – an der Stätte, wo ich so oft die Nähe des Herrn gespürt, und wo ich so viele gesegnete und weihevolle Stunden verlebt habe. Aber heute stehe ich an dieser Stätte doch besonders tief bewegt, wehmutsvollen und zugleich dankerfüllten Herzens, um Abschied zu nehmen von meiner lieben Rosbacher Gemeinde und mein Hirtenamt wieder zurückzulegen in Gottes Hand, von dem ich es empfangen habe. Wie schwer aber und wehmütig mir auch der Gedanke an das Scheiden ist, an die Trennung von der mir so lieb gewordenen Tätigkeit im Amte, an die Lösung so mancher engen Bande in der Gemeinde, so liegt doch ein großer Trost für mich in der Gewißheit: „Es sind des Herrn Wege.“ Wie Er mich hierher geführt hat vor langen Jahren, ohne mein Wollen und Suchen und ohne mein eigenes Zutun, sodaß ich freudig folgen konnte, so hat Er auch meiner Wirksamkeit nun ein Ziel gesetzt und für die Abschiedsstunde bestimmt, sodaß ich auch jetzt still und getrost bin in der Gewißheit: Es ist des Herrn Weg, den

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Gen. 28,17.
Empfohlene Zitierweise:
Johannes Rudolf: Abschiedspredigt des Herrn Pfarrer Rudolf. Waldbröl 1913, Seite 08. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Rudolf-Predigt1913.djvu/04&oldid=- (Version vom 1.8.2018)