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Seite:Reymont - Der Vampir.djvu/213

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„Meinetwegen?“

„Ja, und weißt du auch, daß man einem Sterbenden nichts versagen darf?“

„Ich verstehe nicht, was das mit dir zu schaffen hat.“

„Ich habe eine große, letzte Bitte an dich.“

„Du scherzest wohl. Du übertreibst deinen Zustand.“

„Leider kenne ich ihn besser als die Ärzte und weiß, daß ich jeden Augenblick sterben kann. Deswegen bin ich hier, und ich bitte dich, wie ein Sterbender bitten kann: nimm dich meiner Frau und Tochter an.“

„Ich? Deiner Frau und Tochter?“ Zenon sprang verblüfft auf.

„Nach meinem Tode nimm dich ihrer an,“ wiederholte Heinrich voll Kraft und schaute ihn mit einem herzlichen, tränenfeuchten Blick an. „Denk doch, nach meinem Tode werden sie niemanden außer dir haben. Bedenke!“

„Du scheinst nicht zu wissen, was du sagst,“ schrie Zenon auf, er konnte seinen eigenen Ohren noch nicht trauen.

„Ich habe lange darüber nachgedacht! Was siehst du so Außergewöhnliches darin?“

„Ja, in der Tat, aber es kam mir so unerwartet.“

„Setz dich zu mir, wir wollen ausführlicher darüber reden. Hab nur keine Angst wegen der Mühe, – ich habe alles geregelt. Gib mir die Hand, als Zeichen, daß du einverstanden bist. Ja, ich wußte, du wirst es mir nicht versagen, ich danke dir von ganzem Herzen, ich darf es nicht aufschieben.“ Heinrich

Empfohlene Zitierweise:
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/213&oldid=- (Version vom 1.8.2018)