Und dann nur noch den Tod,“ dachte er nach langem Schweigen und schlug die glühenden Augen auf.
Daisy war nicht mehr da, nur Bagh, der langsam am Rande des Bassins hinkroch, winselte sehnsüchtig, nur der aufgewirbelte Federbusch des Springbrunnens plätscherte mit einem ängstlichen, schluchzenden Geräusch; die Blätter der Palmen bewegten sich, und durch das grüne Gebüsch schimmerten Blumen, die stummen und so beutegierig lauernden Augen glichen, daß er schauderte und schnell die Orangerie verließ. Doch die Stimme Daisys sang immerfort in ihm; immer hörte er ihre Worte, die wie duftender, brennenden Tau auf seine Seele fielen; immer sah er ihre Augen, sie durchdrangen ihn wie Dolche, mit quälender, schmerzhafter Wonne. Es durchglühte ihn die furchtbare Glut der Ekstase, der Sturm glückseligen Wahnes schüttelte ihn, trug ihn empor zum Himmel und warf ihn in den Strudel eines unfaßbaren Grauens auf den dumpfen, toten Grund der Erschöpfung. Und in diesem Chaos von Gedankentrümmern wand sich durch ihn nur das eine starke und bewußte Gefühl, daß er ihrem Willen gehorsam sein müsse, daß er es müsse, und daß diese Notwendigkeit, sich zu opfern
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/193&oldid=- (Version vom 1.8.2018)