Sie gingen in das andere Zimmer hinüber. Der Arzt fühlte Zenon nach dem Puls, maß die Temperatur und ging hinaus.
Mr. Smith flüsterte, nachdem er die Tür hinter ihm geschlossen hatte, ängstlich:
„Was ist ihm zugestoßen? Ist das der Einfluß Daisys?“
„Ich weiß nicht … Ich fürchte, es ist so … Die Sache ist völlig rätselhaft … Ich weiß selbst nichts und verstehe nichts … Aber ich werde mit ganzer Kraft über ihm wachen … Ich werde bis zum Morgen bei ihm sitzen.“
Mr. Smith machte sich im Zimmer zu schaffen, sah mit seinem hungrigen Schätzerblicke alle Bilder an, streichelte mit wollüstigen Fingern die Bronzefiguren und fragte, mit einer katzenartigen Bewegung heranschleichend, demütig:
„Trittst du wirklich aus unserer Gemeinde aus?“
„Ich habe es Euch doch deutlich und entschieden genug mitgeteilt.“
„Brichst du für immer mit uns?“
„Nein, ich gehe nur von nun an meinen eigenen Weg.“
„Ich bitte dich im Namen der ganzen Bruderschaft, geh mit uns!“
„Wozu, wohin?“ entgegnete Yoe ungeduldig, beinahe ärgerlich.
„Du weißt, du hast zusammen mit uns den Tempel errichtet.“
„Ja, aber ich bin sehend geworden und gehe dem Lichte entgegen.“
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/173&oldid=- (Version vom 1.8.2018)