dem Fingernagel an ihr Knie, daß das Erz erklang, setzte sich wieder und las: „Ich bitte Mr. Zenon, Mr. Yoe zu bewegen, an dieser Seance teilzunehmen.“ Der gelbe Herr neigte seinen Kopf und bohrte seine von roten Ringen umränderten Fischaugen in die Porzellanfiguren, die auf dem Kamin standen.
„Ich bedauere sehr, doch muß ich Ihnen eine Enttäuschung bereiten. Ich bitte vielmals um Verzeihung, doch ich nehme niemals an Seancen teil und beschäftige mich nicht mit Spiritismus, – ich war damals nur auf Yoes Bitte dort.“
„Auch Miß Daisy wird dort sein,“ fügte Mr. Smith hinzu, gleichsam unwillkürlich, und wendete sich scheu ab.
„Ich werde kommen.“ Zenon zögerte einen Augenblick. „Aber was Yoe anbetrifft, so verspreche ich keineswegs, auf ihn in dieser Richtung einzuwirken, ich finde sogar, daß er bereits allzusehr vom Spiritismus absorbiert wird.“
„Leider, aber das war nur früher so, denn seit der Ankunft des Mahatma ist er den früheren heiligen Grundsätzen und den Brüdern untreu geworden. O, mit Mr. Yoe steht es gegenwärtig sehr schlimm, sehr schlimm, Sie wissen? …“
„Ich weiß nichts, gar nichts.“
„Es ist kein Geheimnis mehr, – ich kann davon, wenn auch nicht ohne einen gewissen Schmerz, reden; aber wenn Sie’s nicht zu hören wünschen, wenn Sie …“ Mr. Smith stotterte ängstlich.
„Im Gegenteil, Yoe geht mich nur zu sehr an.“ Die ängstliche Stimme des andern begann Zenon zu beunruhigen.
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)