aber inzwischen eröffnen wir ein Marionettentheater.“
„Ein Marionettentheater? Es gibt ja doch schon einige!“
„Unser Theater wird nicht für Kinder sein.“
„Also für wen denn sonst könnte ein Marionettentheater sein?“
„Dieses hier wird für Erwachsene sein, für Künstler von Künstlern geschaffen.“
„Kinderei, Dekadenz, französische Einfälle!“ schrie Mr. Bartelet.
„Es mag sein; aber diese Kinderei ist der wahren Kunst näher und gibt echtere, tiefere Eindrücke als das heutige Theater,“ sagte Zenon.
Nein, er hatte keine Lust mehr zu reden, – er fühlte sich schrecklich matt; also erzählte er wie willenlos von den näheren Einzelheiten dieses Theaters, wobei er sich nur an Betsy wandte, – der Alte fing schon an, ihn nervös zu machen mit seinen brutalen Bemerkungen. Doch plötzlich sprang er, ohne den Satz zu beenden, mit dem Schrei auf:
„Es ist jemand hereingekommen!“
Er hatte es ganz deutlich gesehen, wie die Portiere sich bewegte; und als er die Tür aufstieß, hörte er das Geräusch von Schritten und das Rauschen eines über den Teppich schleifenden Kleides.
Sie verstummten, entsetzt über seine Stimme und Haltung; denn vorgebeugt, blaß, mit irr leuchtenden Augen lauschte er, wie dies Geräusch, das kaum zu erhaschen war, durch das Zimmer zu den Fenstern glitt … Er hörte es deutlich, konnte es unterscheiden …
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/088&oldid=- (Version vom 1.8.2018)