– es läßt sich nicht verwirklichen,“ rief Miß Dolly enthusiastisch.
„Alles ist möglich für die, welche wollen!“ flüsterte Yoe.
„O Gott, wie schön, wie wunderbar das ist, wie wunderbar!“ dachte Betsy; sie wagte diese zauberschönen Visionen nicht mit ihrer Stimme zu verscheuchen, sie war hingerissen von seinen Worten, von der Begeisterung, mit der er gesprochen hatte; so schaute sie denn nur voll Liebe und Bewunderung auf sein schönes, blasses Gesicht, das, gleichsam von einer Eingebung erleuchtet, traumverloren und sehnsüchtig zugleich war.
„Ich sehe schon diese Pilgerfahrten, diese unzähligen Massen, diese Festtage voll geheimnisvoller, erhebender Feier,“ begeisterte sich Miß Dolly.
„Das Haus Cook & Co. könnte sich der Sache annehmen; man könnte sogar eine Aktiengesellschaft zur Veranstaltung solcher Feste gründen, – kein übles Geschäft; und wenn man dazu noch eine Spezialzeitschrift ins Leben rufen, Agenturen auf der ganzen Welt anlegen und die Preise ermäßigen würde, dann würde das Geschäft bestimmt gehen,“ spottete der Alte; doch beide Tanten, Betsy und sogar Yoe warfen sich ihm entgegen und verteidigten dieses Projekt, so daß eine etwas ungeordnete, hitzige Unterhaltung begann, denn der Alte machte jeden Augenblick boshafte Bemerkungen.
Zenon schwieg, und erst, als sie ein wenig ruhig geworden waren, verkündete er ganz unerwartet:
„Mein Traum muß einige Zeit noch Traum bleiben,
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/087&oldid=- (Version vom 1.8.2018)