dem großen Zimmer, das mit außerordentlicher Sorgfalt eingerichtet war; überall standen kleine Tische zum Schreiben, Fauteuils, Schaukelstühle, auch hatte man lauschige Winkel eingerichtet, die durch Wandschirme abgetrennt waren. Es war hell und still, ein dicker Teppich dämpfte die Schritte, die mit schweren Vorhängen verhängten Fenster ließen das Geräusch der Stadt nicht herein, so daß nur hin und wieder ein leises Klirren der Leuchter, die auf dem Kamin standen, daran erinnerte, daß irgendwo in der Nähe eine Straße war und Wagen vorbeifuhren; die grünlichen Wände, die von in Aquarellfarben gemalten Blumensträußen erhellt waren, wirkten sonderbar beruhigend.
Zenon setzte sich mit Yoe an den Kamin und schaute mit irren Augen ins Feuer, horchte jedoch immer aufmerksamer zu.
„Ich würde lieber den Tee in deiner Wohnung trinken,“ sagte Yoe.
„Warten wir noch einen Augenblick, vielleicht kommt sie noch,“ entgegnete Zenon und drehte sich um, denn der Diener sagte leise etwas zu dem Mahatma, welcher dazu nickte.
Mrs. Tracy ging im Zimmer umher und schänkte hie und da Tee in die Tassen, ihre drei weißen Katzen folgten ihr überall hin.
Die Gespräche schleppten sich träge hin und wurden jeden Augenblick abgebrochen; niemand hatte Lust, zu reden, eine einschläfernde Müdigkeit hatte sich aller bemächtigt. Eine hochgewachsene, hagere Dame setzte sich an das Harmonium, das in der Ecke stand, doch
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/054&oldid=- (Version vom 1.8.2018)