„Ja, sie sollen warten, bis ich frage,“ bestätigte Guru ganz unerwartet.
„Die Antwort klingt stolz und eingebildet,“ bemerkte Zenon unwillig.
„Wer weiß, der wirft seine Worte nicht vergebens und dem ersten besten hin.“
„Niemand hat noch gewagt, zu behaupten, daß er weiß, – niemand,“ rief Zenon heftig, durch das begütigende Lächeln des Mahatma gereizt, und erhob sich von seinem Stuhl; seinem Beispiele folgten alle, – man ging schweigend in den benachbarten Reading-Room hinüber.
„Mein Herr, ich habe über den Panther nachgedacht und komme zu dem Schlusse, daß …“ sagte der Alte.
„Aber liebster, bester Herr, wenn ich auch immer Ihre tiefgründigen Schlüsse bewundere und sie gern anhöre, so geht mich gerade dieser gar nichts an, gar nichts!“ entgegnete Zenon, nur mit Mühe seine Ungeduld unterdrückend, so daß der gelbe Herr ganz verdutzt aussah und sich eilig in die andere Ecke des Zimmers entfernte.
Doch Zenon war so merkwürdig gereizt, daß ihm sogar ein Streit angenehm gewesen wäre, er schaute also den Mahatma geradezu herausfordernd an, da dieser, nachdem er den Panther in den Käfig gesperrt, als letzter das Zimmer betrat und sich an den runden Tisch in der Mitte setzte, auf dem bereits der Tee aufgetragen war.
Doch der Mahatma schaute niemand an, er war ganz mit Teetrinken beschäftigt; ein Teil der Gesellschaft setzte sich neben ihn, die übrigen zerstreuten sich in
Władysław Reymont: Der Vampir. Albert Langen, München 1914, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Reymont_-_Der_Vampir.djvu/053&oldid=- (Version vom 1.8.2018)