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Seite:Ramdohr-Venus Urania-Band 3.2.djvu/230

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So sehr ich zweifle, daß dieß System je so zusammenhängend in Petrarka’s Kopfe existiert habe; so sicher bin ich, daß er es unterschrieben haben würde, wenn es ihm vorgelegt wäre. Denn es leuchtet aus allen seinen Schriften hervor.


Eilftes Kapitel.
Fortsetzung. Italiänische Dichter nach dem Petrarka.

Petrarka hat in und außer seinem Vaterlande viele Nachfolger gefunden. Inzwischen ist seine Denkungsart über die Liebe bey weitem nicht alleinherrschend geworden. Schon neben ihm stand Boccaz, der diesen Gegenstand nicht bloß leicht, sondern sogar ausgelassen in mehreren von seinen Schriften behandelt hatte. Luigi Pulci, Boyardo, Ariosto, Teofilo Folengo, und mehrere Andere folgten seinem Beyspiele, und stellten die Geschlechtsverbindungen als Verhältnisse dar, bey denen Sinnlichkeit und geselliges Vergnügen zum Grunde lägen.

Ueberhaupt konnte sich bey dem zunehmenden Geschmack an der klassischen Litteratur der Alten die metaphysische und excentrische Wendung der Ideen des Petrarka nicht halten. Selbst diejenigen, welche auf eine edlere Art von der Liebe dachten, Sannazaro, und Tasso, Vater und Sohn, strebten bey ihren Darstellungen von der Liebe einem natürlichen Ausdruck