an spielt Herr Karl dort auf seiner süssen sanften Geige. Wally beginnt zu tanzen und Steffi und Tertschi. Jede in ihrer Weise eine Vollkommenheit. Wally tanzt, wie eine kranke, leidenschaftliche Seele sich austanzen möchte, um sich zu erlösen. Oft mit Tränen in den Augen und Hilfe suchend. Steffi tanzt in wilder, wunderbarer, unermüdlicher Kinder-Naturkraft. Tertschi tanzt wie die süssen Wiener Mädel tanzen auf dem Relief vom Strauss-Lanner-Denkmal im Rathausparke. Wie ein Modell zu Seiferts wunderbar zarten Reliefen ist sie. Besonders der Gesichtsausdruck. So weltentrückt vor Tanzesfreude.
Erfüllt von romantischen Träumereien und Hirngespinsten und unerfüllbaren Sehnsuchten und Gutmütigkeiten sind diese Mädchen. Künstlerische Anmut wird in ihnen frei bei den Klängen des Kake-Walk und der polnischen Mazur. Man versteht es, dass sie in heldenhafter Leichtsinnliebe eventuell in Abgründe stürzen und zerschellen, klaglos und dennoch verwundert über ihr Schicksal.
Wer will sie denn je erretten, beschützen, betreuen?!?
Wer hat Achtung und Ehrfurcht vor ihren künstlerischen Qualitäten?!?
Der Mann ist dumpf und stumpf und träge in seiner ermüdeten und ebenfalls enttäuschten Seele.
Daran gehen diese Mädchen zugrunde. An dem, was die schlechteren Mädchen am Manne
Peter Altenberg: Pròdromos. Berlin 1906, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Prodromos_(Altenberg).djvu/198&oldid=- (Version vom 1.8.2018)