„Sie müssen nicht erschrecken, Mamsellchen,“ sagte der Alte, indem er auf ein Eisengitter zeigte, womit das einzige Fenster nach außen hin versehen war. „Es ist kein Gefängniß, sondern auch nur so eine Liebhaberei vom alten Herrn gewesen.“
„Ich erschrecke nicht so leicht,“ sagte das Mädchen, indem sie, ihm nach, über die Schwelle trat.
„Nun, so wollen wir den Burschen Ihr Gepäck heraufbringen lassen; denn dort das Bettchen und das Jungfernspiegelchen hier auf der Commode werden doch wohl für Sie dahin beordert sein.“
Als Franziska ihre Sachen in Empfang genommen und den Burschen abgelohnt hatte, meinte der Alte: „Und jetzt, Mamsellchen, werd’ ich Sie ins Dorf zurück begleiten; es ist zwar ein Stündchen Wandern, aber einen guten Eierkuchen wird Ihnen Casper’s Marg’reth schon zu Mittag backen, und gegen Abend wird der Herr Doctor dort zu Wagen einkehren, um von mir den Schlüssel in Empfang zu nehmen.“
Allein das Mädchen schüttelte den Kopf. „Ich bin nun einmal hier; zu essen habe ich noch in meiner Reisetasche.“
Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)