jung sind, haben schon mitunter solche Mucken; Euer Junker Wolff ist ja derzumalen auch bei dem Wartburgstanze mit gewesen.“
Der Alte sagte nichts darauf; aber der Wirth wußte noch Weiteres zu erzählen, als wenn seine klugen Elstern ihm’s von allen Seiten zugetragen hätten. – Hier aus der Gegend sollte der Fremde sein; aber drüben bei den Preußen hatte man ihn jahrelang in einem dunklen Kerkerloch gehalten; weder die Sonne, noch die Sterne der Nacht hatte er dort gesehen; nur der qualmige Schein einer Thranlampe war ihm vergönnt gewesen; dabei hatte er ohne Kunde, ob Morgen oder Mitternacht, Tag aus Tag ein gesessen und viele dicke Bücher durchstudirt.
„Aber, Casper-Ohm,“ sagte der Krämer und hielt dem Wirthe seine offene Tabaksdose hin, „Ihr seid doch nicht etwa wieder in einen Grenzproceß verzwirnet?“
„Ich? Wie meint Ihr das, Pfeffers?“
„Nun, ich dachte, Ihr wärt wieder einmal in der Stadt bei dem Winkeladvocaten, dem Actuariatsschreiber gewesen, bei dem man für die Kosten die Lügen scheffelweis drauf zu bekommt.“
Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)