Nebel drangen auf ihn ein. Wenn er nur erst da wäre, nur erst Franziska's Antlitz wieder sähe!
Und weiter ging es, und immer näher kam er zu den Wäldern. Schon rumpelte der Wagen zwischen dem Eichenbusch über den harten Haideboden, und endlich stieg das Dach des Hauses vor ihm auf und er sah die Wetterfahnen in der Abendsonne schimmern.
Aber dort, was seitwärts aus dem Schatten des Waldes trat, das war de ja selbst; ihr helles Kleid, ihr Strohhütchen, ganz deutlich hatte er es erkannt. Sie schien den Wagen nicht bemerkt zu haben, denn de schlug die Richtung nach dem Hause ein; aber er beugte sich vor und rief über die Haide: „Franzi! Franzi!“ – Da blieb sie stehen, und als er noch einmal gerufen hatte, wandte sie sich und kam langsam näher. Endlich konnte er ihr Antlitz sehen; die Augen standen so groß und dunkel über den blassen Wangen; er meinte, sie noch niemals so gesehen zu haben. Bevor der Wagen hielt, war er schon hinabgesprungen und schloß de in die Arme. „Gott sei gedankt!“ rief er und athmete auf, als fiele eine Bergeslast
Theodor Storm: Waldwinkel. Braunschweig: Geoge Westermann, 1875, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pole_Poppensp%C3%A4ler.djvu/104&oldid=- (Version vom 1.8.2018)