Philon: Ueber Belohnungen und Strafen (De praemiis et poenis) übersetzt von Leopold Cohn | |
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Fettigkeit wird unversehens ganz zerflossen sein, und nur die äussere Masse wird leer zurückbleiben zur Täuschung der eitlen Seele (ebd. V. 40). Und überhaupt werden alle Saaten oder Baumpflanzungen samt den Früchten vernichtet werden vom Mehltau (ebd. V. 42). 130 (2.) Es drohen dir aber noch andere Unglücksfälle ausser den erwähnten, die gleichfalls Not und Mangel hervorbringen: Erde und Himmel, die natürlichen Spender des Guten für die Menschen, werden unfruchtbar gemacht werden, die Erde wird ihre Früchte zerstören und nicht imstande sein sie zur Reife zu bringen, der Himmel aber wird sich ganz in Unfruchtbarkeit verwandeln, indem die Jahreszeiten, Winter, Sommer, Frühling, Herbst, nicht nach der ihnen bestimmten Ordnung ihren Anfang nehmen, sondern durch einen Befehl des allmächtigen Herrn gezwungen in unbestimmbarer und gestörter Ordnung ineinander übergehen oder sich scheiden werden. 131 Kein Platzregen, kein gewöhnlicher Regen, kein leises Tröpfeln, keine auch noch so geringe Feuchtigkeit, kein Tau wird kommen, oder was sonst (den Pflanzen) zum Wachstum dient; im Gegenteil werden alle die Dinge eintreten, die das Wachstum schädigen, die reifenden Früchte verderben und verhindern, dass sie zur vollen Reife gelangen. Denn so spricht Gott: „Ich werde euch den Himmel ehern und die Erde eisern machen“ (3 Mos. 26,19. 5 Mos. 28,23), womit angedeutet wird, [p. 430 M.] dass beide die Aufgaben, die ihnen zukommen und für die sie geschaffen sind, nicht erfüllen werden; 132 denn wo hat jemals Eisen Aehren getragen oder Erz Regen gebracht, Dinge, die alle lebenden Wesen nötig haben und ganz besonders das schwache, vielbedürftige Geschöpf, der Mensch? Es ist aber damit nicht bloss Unfruchtbarkeit und das Verderben der jährlichen Früchte[1] gemeint, sondern auch der Ausbruch von Kriegen und der damit verbundenen unerträglichen und zahllosen Leiden; denn Erz und Eisen sind die Stoffe, aus denen Kriegswaffen geschmiedet werden. 133 Die Erde wird auch Staub bringen, und Schutt wird von oben vom Himmel herabkommen und schweres Unheil[2] bringen bis zu völliger Vernichtung durch
Philon: Ueber Belohnungen und Strafen (De praemiis et poenis) übersetzt von Leopold Cohn. Breslau: H. & M. Marcus, 1910, Seite 415. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhilonPraemGermanCohn.djvu/037&oldid=- (Version vom 4.10.2017)