Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn | |
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ohne Hinzunahme eines Stoffes die mutterlose Sieben erzeugt.[1] 217 Die das Gold rühmen, sagen zu dessen Lobe vielerlei, insbesondere daß es erstens keinen Rost und Grünspan ansetzt, und zweitens, daß es in dünne Blättchen getrieben und gegossen unzerreißbar bleibt. Füglich ist es also das Sinnbild für das höhere Wesen,[2] das überallhin sich ausdehnt, ergießt und eindringt, das alles erfüllt und auch das übrige (nicht göttliche) in harmonischer Weise verbindet. 218 Über den genannten Leuchter sagt der Meister ferner: „Aus den Röhren treten die Stiele hervor, drei auf jeder der beiden Seiten, einander gleichgemacht; aus ihnen auch ihre nußförmigen Kelche, die sich an den äußersten Enden befinden, und die Blumenverzierungen an ihnen, damit darauf die Lampen seien, und die siebente Blumenverzierung am äußersten Ende des Kelches oben am Gipfel, massiv gearbeitet, ganz von Gold; und sieben Lampen darauf von Gold“ (2 Mos. 38, 15–17).[3] 219 Somit ist durch vielerlei begründet, daß die Sechs in zwei Dreiheiten von dem in der Mitte stehenden siebenten, dem Logos, geteilt wird, wie es sich an unserer Stelle[4] zeigt. Denn der ganze Leuchter mit seinen sechs wichtigsten Teilen bestand[5] aus sieben Kelchen, sieben Blumen und sieben Lampen. 220 Geschieden aber sind die sechs Lampen durch die siebente, ebenso die Blumen durch die mittlere und desgleichen die Kelche von dem siebenten und mittleren und die sechs Röhren mit den hervortretenden gleichen Stielen von dem [p. 504 M.] Stamm (des Leuchters als) des siebenten. [45] 221 Wiewohl über jedes viel zu sagen wäre, muß es auf ein andermal verschoben werden. Das allein mag erwähnt werden, daß der heilige Leuchter und die sieben Lampen auf ihm ein Abbild des himmlischen Reigens der sieben Planeten
Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1929, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloHerGermanCohn.djvu/59&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
- ↑ Vgl. § 170 und Über die Weltschöpfung § 99f.
- ↑ Den göttlichen Geist oder Logos, siehe oben § 188, entsprechend dem stoischen πνεῦμα.
- ↑ Über die Anfertigung der Stiftshütte hat der hebr. Urtext zwei übereinstimmende Berichte, dagegen gibt die Sept. den zweiten in verkürzter Form und anderer Reihenfolge. Für die Teile und Verzierungen des Leuchters hat sie auch im ersten Bericht andere Bezeichnungen als in der hier angeführten Stelle des zweiten. Es ist beachtenswert, daß Philo schon die verkürzte Form vorlag.
- ↑ D. h. der § 215 angeführten. Νυνί geht bei Philo gern auf die Textstelle; z. B. § 123 und 249, Über die Nachkommen Kains § 1. Mangey übersetzt unrichtig und beanstandet die Lesung ohne Grund. I. H.
- ↑ Falls der Text in Ordnung ist, so ist οὖσα (= bestehend aus) zu ergänzen.