Zum Inhalt springen

Seite:PhiloHerGermanCohn.djvu/4

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn

A. Wer ist Erbe der göttlichen Dinge?

I. § 31–65 zu 1 Mos. 15, 2–3: Abrahams Entgegnung zur Lohnverheißung.

1. Die Frage: „Was willst du mir geben?“ ist eine Danksagung für empfangene Wohltaten (§ 31–32); in den Worten „ich gehe kinderlos von hinnen“ liegt der Wunsch, kein unfruchtbares Leben zu führen, statt der vergänglichen Güter ein unsterbliches Gut, die himmelanstrebende Tugend, zu besitzen und zu verbreiten, würdige Erben zu hinterlassen (§§ 33–38), und ein solcher kann wohl der Sohn der Masek nicht sein (§ 39).
2. Unter Masek ist (zufolge der etymologischen Deutung des Wortes) die uns allen anhaftende, von allen geliebte Sinnlichkeit zu verstehen, die die meisten Menschen als ihre Herrin, die Weisen aber, die wahrhaft Lebenden, als Dienerin ansehen (§§ 40-53).
3. Sohn der Masek ist Damaskos Elieser. Damaskos bedeutet „Blut des Kleides“, d. i. das im Blute sich zeigende Leben des Körpers, denn „Blut ist die Seele alles Fleisches“ (3 Mos. 17, 11), durch Blut lebt der Körper und der vernunftlose Seelenteil. Elieser bedeutet: „Gott ist meine Hilfe“, denn der Körper lebt und besteht durch die Hilfe Gottes. Auch Moses nennt seinen zweiten Sohn Elieser, denn die Hilfe Gottes rettet ihn aus der Hand Pharaos, des mächtigen Feindes der Tugend und Gottesfurcht (§§ 54–62).
4. Natürlich kann nicht der Sohn der Sinnlichkeit, der nach sinnlichen Genüssen strebende, der ersehnte Erbe sein, sondern derjenige, in dem der reinste Geist, die Vernunft, allein herrscht und den Körper und die Sinnlichkeit für nichts achtet. Da ich, fragt Α., einen Sohn dieser Art nicht habe, „soll etwa mein Hausgeborener mich beerben?“ (§§ 63–65).

II. §§ 66–74 zu V. 4: Die Beantwortung der Frage.

1. „Sogleich“, d. h. ihn unterbrechend, „drang zu ihm die Stimme Gottes“, in seine Seele und erfüllte sie. „Nicht dieser wird dich beerben,“ sondern der aus dir herausgeht“, der Geist, der aus dem Körper, der Sinnlichkeit, dem Sprachvermögen auswandert und sich selbst entflieht (ekstatisch nach der Weise der Propheten) (§§ 66–70).
2. Wie diese Auswanderung erfolgt (§§ 71–74).
Empfohlene Zitierweise:
Philon: Der Erbe des Göttlichen (Quis rerum divinarum heres sit) übersetzt von Joseph Cohn. H. & M. Marcus, Breslau 1929, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:PhiloHerGermanCohn.djvu/4&oldid=- (Version vom 23.2.2020)