werden, die mit ihrer Einführung keinen andern Zweck verbinden, als ihre eigene Sinnlichkeit zu befriedigen und Andere zur Nachahmung solcher strafbaren Neuheiten zu reitzen, die zur Beförderung der Ueppigkeit und Thorheit dienen, oder bloß erzwungene Produkte verarmter Witzlinge sind, die zu solchen Erfindungen und Erdichtungen ihre Zuflucht nehmen, um sich ihren Unterhalt zu verschaffen. In beiden Fällen aber verdienen sie Verabscheuung. Denn in der ersten Hinsicht bahnen sie den Weg zu offenbaren Lastern, und in der andern unterstützen sie einen schändlichen Broderwerb, und halten fähige Menschen von erlaubten, nützlichen und nothwendigen Beschäftigungen zurück.
Daß die jetzt in der Welt üblichen Moden, Gebräuche und Ergötzungen im Anfange nicht bekannt waren, sondern eine Erfindung eitler Menschen neuerer Zeiten sind, wird uns leicht von selbst einleuchten, wenn wir erwägen, wie Adam und Eva gekleidet waren, denen, wie wir lesen, Gott selbst Kleider von Thierfellen machte, und wenn wir in der Schrift nachsuchen, was von allen diesen Eitelkeiten und Thorheiten unter den heiligen Männern und Weibern der Vorzeit anzutreffen war. Ich möchte wohl fragen, wieviel Band, was für Federn, Spitzen und andere Zierrathen Adam und Eva im Paradiese, und auch nach ihrer Vertreibung aus demselben, an sich trugen? Und was für reiche, prachtvoll gestickte und besetzte Kleider hatten Abel, Enoch, Noah und der gute alte Abraham? Pflegten Eva, Sara, Susanna, Elisabeth und die Jungfrau Maria sich zu frisiren, zu pudern, zu schminken? Trugen sie schönfarbige falsche Locken, kostbare Spitzen, künstlich gezierte Hauben, gestickte Kleider
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/337&oldid=- (Version vom 1.8.2018)