sie ohne Zweifel nie Zeit finden, von ihren eitlen Zeitvertreiben aufzuhören, bis der plötzliche Ruf des Todes sie aufforderte, in einer andern Welt zu erscheinen. Aber sonderbar ist es, daß diese Leute, die von ihrem Spieltische nicht aufstehen können, es unerträglich finden, und kaum für möglich halten, daß Jemand lange unter einer nützlichen Gemüthsübung oder in einer religiösen Versammlung aushalten könne.
§. 6. Aber wie glauben sie denn die unendliche Ewigkeit zubringen zu wollen? Denn „wie der Baum fällt, so wird er liegen.“[1] O! daß die Menschen sich doch nicht selbst betrügen, und ihre unsterblichen Seelen mit dem angenehmen, aber falschen und verderblichen Traume täuschen wollten, daß eine gewaltsame und unwiderstehliche Macht sie in dem Augenblicke, wo Leib und Seele geschieden werden, verändern und bekehren werde! Nein! meine Freunde! „Was ihr säet, das werdet ihr auch ernten.“[2] Habt ihr Eitelkeit, Thorheit, sichtbare Freuden, vergänglichen Genuß ausgesäet, so werdet ihr nichts Besseres als Verderben, Kummer, und peinliche Angst ewiger Verzweiflung ernten können. – Aber ach! was ist die Ursache der so allgemeinen Ausrede der Menschen, daß man doch nicht immer über geistliche Dinge grübeln müsse? Gewiß, sie ist keine andere, als weil sie die Freude und den Frieden nicht kennen, welche die Seele Desjenigen genießt, der beständig als in der Gegenwart Gottes redet und handelt. Dieses Gefühl des göttlichen Friedens übersteigt die eitlen Begriffe solcher Menschen, deren Verstand von der Herrlichkeit und den Freuden des Gottes dieser Welt verblendet und verfinstert
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/309&oldid=- (Version vom 1.8.2018)