lassen, der Würmer nämlich, denen sie bald zur Speise dienen soll. So nehmen die Stolzen und Prachtliebenden ein gleiches Ende mit allen Andern; jedoch mit dem Unterschiede, daß sie von den Ueberlebenden weniger bedauert werden, und im Sterben eine furchtbare und peinvolle Aussicht in die Ewigkeit haben. Denn so wenig den Stolzen seine vornehme Abkunft vor dem Tode schützen kann, eben so wenig ist auch sein Geschlechtsregister vermögend, ihn vor dem Gerichte zu schützen, daß ihn nach dem Tode erwartet. Die schauerliche Stunde des Hinscheidens löst alle seine Titel und Ehrenzeichen in ein Nichts auf, und keine irdische Macht, weder Reichthum noch Hoheit oder Ansehn, ist vermögend, ihn zu erretten oder in Schuz zu nehmen. „Wie der Baum fällt, so wird er liegen,“ und wie der Tod den Menschen verläßt, so findet ihn das Gericht.
§. 11. Aber ach! wie kann man nun einem so elenden Ende vorbeugen? Was für ein Mittel giebt es gegen diese bejammernswerthe Abweichung und Entfernung von der Demuth, Sanftmuth und ächten Frömmigkeit, von jenem heiligen Leben der Gläubigen in den ersten und reinsten Jahrhunderten des Christenthumes, und von der göttlichen Kraft, die sich so fühlbar und augenscheinlich sowohl in ihrem mächtigen Predigen, als auch in ihrem musterhaften Betragen bewies? Wahrlich kein anderes, als daß man zu dem Zeugnisse des Geistes Jesu in sich selbst einkehre, und in seinem heiligen Lichte den Zustand seines eigenen Herzens untersuche, und prüfe, in wiefern man ihm ähnlich sei oder nicht; und daß man zu diesem Zwecke die in den Urkunden der heiligen Schrift enthaltenen Lehren und Beispiele mit genauer
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)