§. 37. Wir geben gern zu, daß unsere Art, Ehre zu erweisen, gewissermaßen so verborgen als unsere Religion ist, und daß beide, für weltlichgesinnte Gemüther, eben so wenig erkennbar als behaglich sind. Unser einfaches und gerades Benehmen fällt ihnen als eigen und sonderbar[WS 1] auf, und geht, so zu sagen, ganz gegen den Strich. Und so verhält es sich auch mit der christlichen Religion, und zwar aus denselben Ursachen. Denn, hätte nicht, unter dem Namen des Christenthumes, ein heidnisches Wesen schon so lange unter den Bekennern desselben geherrscht; so würde es ihnen nicht so schwer seyn, das Wahre von dem Falschen zu unterscheiden. O! mögen daher doch die Christen sich in dem Spiegel der Gerechtigkeit beschauen, der ihnen ihre wahre Gestalt zeigt, und sie mit gründlicher Selbstkenntniß versiehet. Dann werden sie prüfen und erkennen können, was in und an ihnen mit der Lehre und dem Leben Christi übereinstimmt; dann werden sie im Stande seyn, richtig zu beurtheilen, ob sie wirkliche Christen oder[WS 2] nur mit dem christlichen Namen getaufte Heiden sind. Hier folgen nun noch einige Zeugnisse zu Gunsten unsers Betragens aus ältern und neuern Schriftstellern.
§. 38. Marlorat giebt uns aus Luther und Calvin eine Erklärung der oben angeführten merkwürdigen Stelle in der ersten Epistel des Apostels Jakobus, worin er die Gedanken jener ersten Reformatoren über das Ansehen der Person in folgenden Worten ausdrückt: „Die Person ansehen, will an diesem Orte soviel sagen, als auf Tracht und Kleider Rücksicht nehmen. Der Apostel giebt dadurch zu erkennen, daß ein solches Ansehen der Person dem wahren Glauben so sehr
Anmerkungen (Wikisource)
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/194&oldid=- (Version vom 1.8.2018)