der That Klöster der Welt schädlicher als Jahrmärkte und Börsen. Dennoch ist Zurückgezogenheit eine eben so vortreffliche als nothwendige Sache.
§. 14. Dann aber, o Mensch! untersuche deinen Grund wohl. Prüfe, was es ist, das dich zu deiner Abgeschiedenheit bewog, und wer dich in dieselbe versetzt hat; damit es nicht am Ende sich zeige, wie du deine eigene Seele auf die ganze Ewigkeit betrogen hast. Ich muß gestehen, daß ich mit Eifer für das Heil meiner Mitmenschen besorgt bin. Denn da mir von meinem himmlischen Vater Barmherzigkeit widerfahren ist, so wünsche ich vornehmlich, daß Keiner seine Seele durch Selbstbetrug in Betreff der Religion verlieren möge, worin die Mehrsten nur zu geneigt sind, Alles ununtersucht für ausgemacht anzunehmen, und auf diese Weise durch Schmeichelei ihrer Eigenliebe und Vernachlässigung ihres Heils einen unersetzlichen Verlust erleiden. Die innere bleibende Gerechtigkeit Christi ist etwas ganz Anderes, als jene erzwungene Andacht, worin der arme abergläubige Mensch seine Gerechtigkeit setzt; und in den Augen Gottes mit Beifall bestehen, ist weit vortrefflicher, als jene leibliche Uebung in der Religion, die bloß eine menschliche Erfindung ist. Die durch die Kraft des Geistes Gottes erweckte und bewahrte Seele lebt ihm nach seiner eigenen Anordnung, und betet ihn in seinem Geiste an; nämlich, in dem heiligen Gefühle des Lebens und nach der Leitung seines Geistes, welches die wahre evangelische Anbetung Gottes ist.
Jedoch wünsche ich auch nicht, so verstanden zu werden, als ob ich wahre Zurückgezogenheit geringschätzte. Nein, ich billige nicht nur die Einsamkeit; ich liebe
Wilhelm Penn: Ohne Kreuz keine Krone. Georg Uslar, Pyrmont 1826, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Penn_Ohne_Kreuz_keine_Krone.djvu/088&oldid=- (Version vom 1.8.2018)