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Seite:Nietzsche's Werke, VIII.djvu/438

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Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII

Das Feuerzeichen.

Hier, wo zwischen Meeren die Insel wuchs,
ein Opferstein jäh hinaufgethürmt,
hier zündet sich unter schwarzem Himmel
Zarathustra seine Höhenfeuer an, —

5
Feuerzeichen für verschlagne Schiffer,

Fragezeichen für Solche, die Antwort haben…

Diese Flamme mit weissgrauem Bauche
— in kalte Fernen züngelt ihre Gier,
nach immer reineren Höhn biegt sie den Hals —

10
eine Schlange gerad aufgerichtet vor Ungeduld:

dieses Zeichen stellte ich vor mich hin.

Meine Seele selber ist diese Flamme:
unersättlich nach neuen Fernen
lodert aufwärts, aufwärts ihre stille Gluth.

15
Was floh Zarathustra vor Thier und Menschen?

Was entlief er jäh allem festen Lande?
Sechs Einsamkeiten kennt er schon —,
aber das Meer selbst war nicht genug ihm einsam,
die Insel liess ihn steigen, auf dem Berg wurde er zur Flamme,

20
nach einer siebenten Einsamkeit

wirft er suchend jetzt die Angel über sein Haupt.

Verschlagne Schiffer! Trümmer alter Sterne!
Ihr Meere der Zukunft! Unausgeforschte Himmel!
nach allem Einsamen werfe ich jetzt die Angel:

25
gebt Antwort auf die Ungeduld der Flamme,

fangt mir, dem Fischer auf hohen Bergen,
meine siebente letzte Einsamkeit! — —



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Nietzsche: Nietzsche's Werke, Band VIII. C.G. Naumann, Leipzig 1906, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Nietzsche%27s_Werke,_VIII.djvu/438&oldid=- (Version vom 1.8.2018)