verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9 | |
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auch Platens Vorlesungen über Philosophie und beschäftigte sich mit wissenschaftlichen Studien. Schon 1803–1805 war er, zunächst in Meiningen und Suhl, mit Verbesserungen der Buchdruckpresse beschäftigt, suchte auch, wiewohl vergeblich, bei seinem Mangel an materiellen Mitteln um Unterstützung bei der sächsischen und der österreichischen Regierung nach, begab sich 1806 nach Petersburg, wo er seine Pläne, zu denen auch die Konstruktion einer Stereotypenschlagmaschine gehörte, zu verwirklichen hoffte, segelte jedoch, abermals enttäuscht, schon im Spätherbst d. J. nach London. Hier schloß er 1807 mit dem Buchdrucker Bensley ein Übereinkommen behufs Ausführung seiner Pläne zur Erbauung einer Buchdruckmaschine und vereinigte sich 1809 mit dem aus Stuttgart gebürtigen Optiker und Mechaniker Andreas Friedrich Bauer (s. Bauer 2), und eine 1810 patentierte Tiegeldruckmaschine war das erste Ergebnis ihrer Thätigkeit. Bald wurde jedoch das Prinzip des Flachdrucks durch den Cylinderdruck ersetzt, und die folgenden, 1811, 1813 und 1814 genommenen Patente haben sämtlich Druckmaschinen mit cylindrischem Druck zum Gegenstand. Bensleys Eigennutz und Unredlichkeit führten indes jetzt zum Bruch, und 1817 kehrte K., 1818 Bauer nach Deutschland zurück; wo sie in dem schon vorher für K. angekauften ehemaligen Prämonstratenserkloster Oberzell bei Würzburg eine Maschinenfabrik gründeten, vereint weiterführten und zu verhältnismäßig bedeutender Entwickelung gebracht hatten, als die französische Julirevolution eine allgemeine Geschäftsstockung hervorrief, die von der Maschinenfabrik zu Oberzell doppelt schwer empfunden ward, da die gegen die Maschinen erbitterten Drucker diese an vielen Orten zerschlugen. Seit 1828 hatten K. u. Bauer, in Verbindung mit Cotta zu Stuttgart, auch eine Maschinenpapierfabrik nach englischen Vorbildern zu Schwarzach unweit Würzburg eingerichtet, die nach dem Rücktritt Cottas 1831 von ihnen gemeinschaftlich weitergeführt ward. K. starb 17. Jan. 1833, ehe noch der Schnellpressenbau wieder in Aufschwung kam. Unter der Leitung seiner Söhne Wilhelm (geb. 9. Dez. 1826) und Friedrich (geb. 29. Juni 1829) gelangte die Fabrik zur höchsten Blüte. Vgl. Goebel, Fr. K. und die Erfindung der Schnellpresse (Stuttg. 1883).
2) Gottlob, Forstmann, geb. 18. Juli 1776 zu Hardisleben im Weimarischen, trat nach bestandener Forstlehre (1794–96 bei H. Cotta in Zillbach) in das weimarische Jägerkorps, wurde Forstgehilfe und erhielt 1805 eine Revierförsterstelle in Ruhla. Hier errichtete er in demselben Jahr eine Privatforstschule, die bald von In- und Ausländern aufgesucht wurde. 1819 wurde er zum Forstrat ernannt, 1821 an die Spitze der weimarischen Forsttaxationskommission gestellt, 1830 nach Eisenach berufen, 1837 zum Oberforstrat befördert. Seine Privatforstschule in Ruhla wurde 1830 nach Eisenach verlegt und hier zur landesherrlichen Forstschule erhoben, an welcher er bis zu seinem Tod 22. Okt. 1849 überaus segensreich wirkte. Durch seine „Waldpflege“ (Gotha 1849; 3. Aufl., umgearbeitet von Grebe, 1875) eröffnete er der Forstwirtschaft neue Bahnen, indem er darauf hinwies, daß dieselbe vor allem die Bodenkraft zu pflegen habe. Endlich hat er die mathematischen Grundlagen der Forstwirtschaftslehre auf eine hohe Stufe der Durchbildung gebracht und in dieser Richtung der Gegenwart eine Fülle befruchtender Gedanken hinterlassen. Er schrieb noch: „Anleitung zur Holztaxation“ (Gotha 1813); „Holztaxationstafeln“ (zuerst Abdruck aus der „Anleitung zur Holztaxation“, 1813; neubearbeitet in der „Forstmathematik“ und separat unter dem Titel: „Forsttafeln“, Gotha 1842); „Die Forstmathematik“ (das. 1835; 5. Aufl. von Grebe, 1864); „Grundzüge der Buchenerziehung“ (1846); „Die Forstbenutzung“ (aus dem Nachlaß hrsg. von Grebe, Eisen. 1851; 3. Aufl., Wien 1882).
3) Heinrich Joseph, Schriftsteller, geb. 19. März 1790 zu Fulda, besuchte das Gymnasium, dann das Lyceum daselbst, ward zur Zeit des Großherzogtums Frankfurt Schreiber bei dem Maire der Stadt und fand sodann eine Anstellung bei der Acciseverwaltung. Um diese Zeit schon versuchte er sich in dramatischen Arbeiten, z. B. dem Festspiel „Die Erfüllung“ und dem Schauspiel „Wyatt“. 1817 ward er zum Finanzsekretär bei der Regierung in Fulda ernannt und 1819 in gleicher Eigenschaft nach Hanau versetzt, von wo er 1840 nach seiner Vaterstadt zurückkehrte. Durch seine unter dem Titel: „Rosenkranz eines Katholiken“ (Frankf. a. M. 1829) veröffentlichten, namentlich gegen das hierarchische Wesen des Katholizismus gerichteten Abhandlungen geriet er in Konflikt mit dem Klerus und ward hierdurch veranlaßt, in seiner Schrift „Der Christbaum des Lebens“ (das. 1831) seine religiösen und kirchlichen Ansichten weiter auszuführen; aber infolgedessen vom Bischof exkommuniziert, schloß er sich der reformierten Gemeinde an. An den Bestrebungen für politische Freiheit beteiligte er sich durch seine Schrift „Leibwacht und Verfassungswacht, oder über die Bedeutung der Bürgergarden“ (Hanau 1831). Als Mitglied des ersten Landtags 1832 und 1833 trat er in schroffe Opposition zum Ministerium Hassenpflug; dafür wurde ihm für den folgenden Landtag als Staatsbeamten der Urlaub verweigert. Nachdem K. 1847 seinen Abschied genommen, zog er wiederum nach Hanau und von hier 1860 nach Wiesbaden, wo er 23. Sept. 1869 starb. Von Königs dramatischen Arbeiten ist das Trauerspiel „Die Bußfahrt“ (Leipz. 1836) hervorzuheben. Seine übrigen Werke, mehr Kombinationen einer geistig angeregten, durch mancherlei Studien und Anschauungen bereicherten reflektierenden Natur als eigentlich dichterische Schöpfungen, sind teils geschichtliche Romane, teils leichtere, spielend hingeworfene Erzählungen, in denen der Autor oft in Breite oder Trivialität verfällt. Wir nennen davon: „Die hohe Braut“ (Leipz. 1833; 4. Aufl. 1875, 2 Bde.); „Die Waldenser“ (das. 1836, 2 Bde.; 2. Aufl. u. d. T.: „Hedwig die Waldenserin“, 1856; 3. Aufl. 1875); „William Shakespeare“ (5. Aufl., das. 1875, 2 Bde.; eine Umarbeitung des 1839 erschienenen Romans „Williams Dichten und Trachten“); „Deutsches Leben in deutschen Novellen“ (Bd. 1: „Regina“, das. 1842, 3. Aufl. 1875; Bd. 2: „Veronika, eine Zeitgeschichte“, das. 1844); „Täuschungen“ (Wiesb. 1858); „Marianne“ (das. 1858); „Die Klubisten in Mainz“, historischer Roman (Leipz. 1847, 3 Bde.; 3. Aufl. 1875); „König Jérômes Karneval“ (das. 1855, 3 Bde.; 2. Aufl. 1875); „Seltsame Geschichten“ (Frankf. 1856); „Von Saalfeld bis Aspern“ (Wiesb. 1864, 3 Bde.). Zerstreute Novellen sammelte er in „Deutsche Familien“ (Wiesb. 1862, 2 Bde.). Unter seinen sonstigen Arbeiten sind hervorzuheben: „Georg Forsters Leben in Haus und Welt“ (Leipz. 1844, 2. Aufl. 1858); die autobiographischen Schriften: „Auch eine Jugend“ (das. 1852, 2. Aufl. 1861) und „Ein Stillleben“ (das. 1861, 2 Bde.); ferner: „Eine Fahrt nach Ostende“ (Frankf. 1845); „Litterarische Bilder aus Rußland“ (Stuttg. 1837), nach mündlichen Mitteilungen des Russen Melgunow; „Was ist die Wahrheit von Jesu?“
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 9. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 1015. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b9_s1015.jpg&oldid=- (Version vom 11.3.2021)