verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 7 | |
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Konservatorium eintrat. 1863 kam er als Organist nach Winterthur, nahm aber vier Jahre später seinen Wohnsitz in Zürich und zog sich 1870 nach Hottingen bei Zürich zurück, wo er 3. Dez. 1876 starb. G. war eine echt musikalische, gemütvoll und poetisch angelegte Künstlernatur. Seine Oper „Die Zähmung der Widerspenstigen“ (nach Shakespeare) sowie seine Symphonie in F dur haben allgemeinen Beifall erlangt. Eine zweite Oper: „Francesca von Rimini“, zu welcher er den Text selbst schrieb, beendete er nicht mehr; den als Skizze hinterlassenen dritten Akt instrumentierte Ernst Frank in Mannheim, worauf das Werk hier wie später in Karlsruhe, Leipzig etc. zur Aufführung gelangte. Andre Werke von G. sind: „Nänia“, für Chor und Orchester, ein Violin- und ein Klavierkonzert, Frühlingsouvertüre, der 137. Psalm für Chor und Orchester, Kammermusikstücke u. a.
Götz von Berlichingen, s. Berlichingen.
Götze, jeder als Gott verehrte körperliche Gegenstand, besonders das Abbild einer Gottheit, mag dasselbe ein Naturprodukt oder durch die (plastische) Kunst geschaffen sein. Die Verehrung von Götzenbildern oder Götzen (Götzendienst) ist eine höhere Stufe des Fetischismus (s. d.) und findet sich bei Völkern, welche zwar nicht mehr der niedersten Wildheit angehören, aber höchstens einen mittlern Grad von Zivilisation erreicht haben, wie die Juden in der Zeit, wo sie Hausgötzen und das goldene Kalb verehrten. Doch wurden von den Kirchenvätern in ihrer Polemik gegen das Heidentum auch die auf einem höhern Standpunkt stehenden Religionen der Ägypter, Griechen und Römer als Götzendienst gebrandmarkt, weil dieselben ihre Götzenbilder vielfach nicht bloß als Repräsentanten der Götter, sondern als von ihnen beseelte Leiber derselben ansahen. Mit den Heiligenbildern der christlichen Kirche geschieht indessen vielfach dasselbe. Vgl. Scholz, Götzendienst und Zauberwesen bei den alten Hebräern und den benachbarten Völkern (Regensb. 1877).
Goetze, 1) Emil Karl, Bühnensänger (Tenor), geb. 19. Juli 1856 zu Leipzig, Schüler des Konservatoriums in Dresden, wo er im Oktober 1878 auch zuerst die Bühne betrat, war darauf drei Jahre am dortigen Hoftheater engagiert und wirkt seitdem als erster Tenor am Stadttheater zu Köln. G. gehört zu den gefeiertsten Gesangskünstlern, der auch in zahlreichen Gastrollen an den ersten Bühnen Deutschlands glänzende Erfolge erzielte. Zu seinen Hauptrollen gehören: Walter Stolzing, Lohengrin, Faust, Prophet, Lyonel („Martha“), Max, Raoul etc. Vgl. „Aus Emil Goetzes Jugendzeit“ (Leipz. 1886).
2) Johann Melchior, s. Goeze.
Götzen, Johann, Graf von, General im Dreißigjährigen Krieg, aus lüneburgischem adligen Geschlecht, geb. 1599, diente bis 1626 der protestantischen Partei, trat aber hierauf in Wallensteins Armee, kommandierte auf Rügen und vor Stralsund (1628) und ging bald auch zur katholischen Religion über, worauf er erst in den Freiherren-, dann in den Grafenstand erhoben wurde. In der Schlacht bei Nördlingen trug er nicht unwesentlich zum Sieg der kaiserlichen Armee bei, erhielt später selbständigere Aufträge, insbesondere gegen Bernhard von Weimar am Oberrhein, trat in die bayrische Armee (1636), wurde aber, nachdem er die kaiserlichen und bayrischen Truppen beim Kloster Schuttern zusammengezogen hatte und gegen Breisach vorrücken ließ, 9. Aug. 1638 bei Wittenweier gänzlich geschlagen. Ein neuer Versuch auf Breisach endete mit seinem Rückzug und mit einer kriegsgerichtlichen Untersuchung. Seit 1640 unter kaiserlicher Fahne, stellte G. in Schlesien seinen Namen wieder her und befehligte 1644 gegen Georg Rákóczy I. die Truppen in Ungarn mit Erfolg. Als aber Torstensson seinen kühnen Zug nach Böhmen 1645 unternahm, kam es zur unglücklichen Schlacht bei Jankau 6. März, in welcher G. seinen Tod fand. Er war der Stammvater einer in Böhmen und Schlesien reichbegüterten Familie.
Götzenberger, Jakob, Maler, geb. 1800 zu Heidelberg, war einer der ersten Schüler von Cornelius (seit 1820), hielt sich 1828–32 in Italien auf und widmete dann drei Jahre gemeinschaftlich mit Hermann und E. Förster den Fresken der Aula zu Bonn, dem ersten monumentalen Werk der Düsseldorfer Schule des Cornelius, wobei ihm von den figurenreichen Darstellungen der vier Fakultäten mit ihren Vertretern der Hauptanteil an der Philosophie und Jurisprudenz zufiel. Hierauf zum badischen Hofmaler und Galerieinspektor zu Mannheim ernannt, schmückte er die Kapelle zu Nierstein in Rheinhessen mit einem Freskencyklus und 1844 die Trinkhalle zu Baden-Baden mit Freskobildern aus den Märchen des Schwarzwaldes. Bald darauf mußte er eines ehrenrührigen Vergehens wegen seine Stelle als Inspektor der Galerie zu Mannheim niederlegen und sein Vaterland verlassen. Er lebte von nun an in England, wo er als Bildnis- und Freskomaler thätig war und in London namentlich das große mittlere Atrium in Bridgewater House, den Palast des Earl of Ellesmere sowie Northumberland House, den Sitz des Herzogs von Northumberland, mit Wandbildern zierte. Er starb 6. Okt. 1866 in Darmstadt. Die großen Erwartungen, die Cornelius von ihm hegte, hat er nicht erfüllt.
Götzendienst, s. Götze.
Götzis, Marktflecken in Vorarlberg, Bezirkshauptmannschaft Feldkirch, an der Vorarlberger Bahn, 431 m ü. M., am Westabhang der Hohen Kugel, mit schöner neuer Kirche im romanischen Stil, Stickereiindustrie und (1880) 2701 Einw. In der Nähe die Ruinen von Neu-Montfort und Neuburg sowie der Kumerberg.
Gotzkowski, Johann Ernst, s. Gotskowski.
Gouachefarben, s. Deckfarben und Farbstoffe.
Gouachemalerei (franz., spr. gŭásch-, v. ital. guazzo, „Wasserfarbe“), Deckfarbenmalerei, eine Modifikation der Aquarellmalerei (s. d.), wobei die mit Gummi oder Leim und destilliertem oder filtriertem Regenwasser bereiteten Farben nicht durchscheinen oder sich miteinander verbinden, sondern sich decken. Während man bei der gewöhnlichen Aquarellmalerei für die Lichter das weiße Papier entweder gar nicht oder nur mit ganz schwachen Lasurfarben übermalt, werden bei der G. die lichten Stellen mit Weiß und andern hellen Farben auf den dunklern Grund aufgetragen (aufgehöht). Letztere werden zu diesem Behuf mit dem besser deckenden Weiß vermischt. Man malt Gouache nicht nur auf Papier, sondern auch auf Pergament, Seide, Atlas und Elfenbein (namentlich bei Fächern, die aus solchen Stoffen angefertigt werden, bei Adressen, Buch- und Albumdecken u. dgl.). Die G. umspannt alle Fächer der Malerei und ist gegenwärtig (in Deutschland namentlich durch A. Menzel) zu großer Vollkommenheit ausgebildet worden. Eine Abart derselben ist die sogen. Halbgouache, bei der man es vorzieht, bei sehr hellen Tönen den weißen oder hell übermalten Grund des Papiers hervorscheinen zu lassen, statt mit Weiß aufzuhöhen, im übrigen aber mit Deckfarben malt und die hellern Töne auf die dunklern aufträgt.
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 7. Bibliographisches Institut, Leipzig 1887, Seite 574. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b7_s0574.jpg&oldid=- (Version vom 1.9.2023)