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Seite:Meyers b19 s0853.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19

aufstellt, daß der Rückhalt des ersten Siebes auf das zweite, von diesem auf das dritte gelangt etc. (Stufensiebe). Übrigens erhalten auch Plansiebe für verschiedene Zwecke oft und vorteilhaft dieselbe Bewegungseinrichtung wie der unter Mühlwesen[WS 1] beschriebene Plansichter.

Die Trommelsiebe werden durch Drehung um ihre Achse in Thätigkeit gesetzt. Das Siebgut wird bei dieser Drehung mit in die Höhe genommen, um aus einer gewissen Höhe auf die untere freie Siebfläche zu fallen. Da einerseits diese Fallhöhe nur gering, die freie Siebfläche nur schmal und die Trommel gewöhnlich ohne Rüttelung ist, so ist die geringe Wirksamkeit dieser Trommelsiebe begreiflich. Zur Hervorbringung einer Bewegung des Siebgutes in der Richtung der Achsen erhalten die letztern eine geneigte Lage oder die Trommeln eine Kegelform. Zum Zwecke einer Absonderung des Materials in mehrere Abstufungen mittels Trommelsiebe werden entweder die letztern mit Sieben von verschiedener Feinheit bespannt oder es kommen mehrere Trommeln nacheinander mit abnehmender Feinheit der Siebmaschen zur Anwendung. Dieselben sind oft in der Achsenrichtung aneinander gefügt und dann so konstruiert, daß der Durchfall der einen Trommel in einen diese umschließenden Mantel und von diesem Mantel in das nächste Sieb von entsprechend größerm Durchmesser fällt, während zugleich der Rückhalt durch die Stirnfläche der Trommel das Siebwerk verläßt. Nach einer sehr viel für gröbere Stoffe (Sand, Kohle etc.) bestimmten Anordnung werden die gewöhnlich kegelförmigen Trommeln ineinander gelegt, so daß der Durchfall von der innersten Trommel aus die andern nach und nach passiert und der Rückhalt aus den Trommeln direkt nach außen gelangt. Höchst zweckmäßig ist eine Anlage, bei welcher mehrere kegelförmige Trommelsiebe, z. B. sechs, treppenartig übereinander angebracht sind, und zwar in der Art, daß der aus dem weitern Kegelende der obern Trommel austretende Rückhalt in das engere Kegelende der zweiten Trommel gelangt etc., weshalb die Trommeln mit parallelen Achsen, aber entgegengesetzt gerichteten Kegelspitzen gelagert werden müssen. Zwischen den Trommeln befinden sich bis auf den Fußboden reichende Wände, welche Behälter für die Aufnahme der verschiedenen Durchfälle bilden, die bequem weggenommen werden können.

Von eigentümlicher Konstruktion ist das sogen. Spiralsieb. Man bezeichnet damit (Fig. 3) eine

Fig. 3. Spiralsieb.

cylindrische, wagerecht gelagerte Drehtrommel, in welcher mehrere, z. B. fünf Siebe s, s1, s2, s3, s4, von absteigender Feinheit konzentrisch verlaufen und so angeordnet sind, daß der Durchfall des einen Siebes von dem andern aufgefangen wird. Zu dem Zwecke schließt sich an jedes Sieb ein Blechbogen (a, b, c, d) an, welcher bei der gezeichneten Drehrichtung die darauf fallenden Teile auf das folgende Sieb bringt. Zugleich sind diese Blechbogen rinnenartig gebogen, so daß diese Rinnen nach Art der Schöpfschaufeln das durchgefallene Material mit sich emporheben und infolge ihrer gegen die Achse geneigten Lage seitwärts aus der Trommel herausschaffen. Zur Verstärkung der Siebwirkung stehen verschiedene Mittel in Anwendung, unter welchen Bürsten und Schlagschaufeln die wichtigsten sind. Die ersten streichen das Material durch die Maschen, indem sie sich unter einem bestimmten Druck drehend, an den Siebflächen hinbewegen. Die Schlagschaufeln wirken in Trommelsieben durch die Zentrifugalkraft und bestehen aus 6–8 und mehr Flügeln, die innerhalb der Trommeln an einer mit der Trommelachse zusammenfallenden Welle sitzen und sich mit dieser derart schnell drehen, daß sie das Material gewaltsam gegen das Sieb schleudern (Zentrifugalsiebe).

Sievers, 2) Eduard, Germanist, bisher ordentl. Professor in Halle a. S., folgte im Frühjahr 1892 einem Ruf an die Universität Leipzig.

Sievers, Wilhelm, Geograph, geb. 3. Dez. 1860 zu Hamburg, studierte in Jena, Göttingen, wo er promovierte, und in Leipzig, habilitierte sich 1887 an der Universität Würzburg und ist seit 1890 Professor der Geographie in Gießen. In den Jahren 1884–86 unternahm er Forschungsreisen nach Venezuela und Kolumbien. Er schrieb: „Reise in der Sierra Nevada de Santa Marta“ (Leipz. 1888); „Die Sierra Nevada de Santa Marta und die Sierra de Peripé“ (in der „Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin“, 1888); „Die Kordillere von Merida und das Karibische Gebirge“ (in Pencks „Geographischen Abhandlungen“, Wien 1888); „Venezuela“ (Hamb. 1888); „Afrika“ (Leipz. 1891) und „Asien“ (das. 1892). Die beiden letztern Werke bilden den Anfang einer vom Bibliographischen Institut in Leipzig unternommenen „Allgemeinen Länderkunde“.

Signalfärbungen, s. Mimikry, S. 619.

Silberchlorid AgCl färbt sich am Licht schnell violett, dann fast schwarz und erleidet hierbei eine Reduktion. Über den speziellern Verlauf dieses Prozesses liegen zahlreiche Untersuchungen vor, doch sind übereinstimmende Resultate bisher nicht erzielt worden. Setzt man in dünner Schicht auf einer Glasplatte ausgebreitetes S. dem Licht aus, so wird es in den ersten Momenten nur wenig gefärbt, bringt man es aber nach kurzer Belichtung in die Lösung eines Entwicklers, z. B. von Eisenoxalat, so wird das Chlorsilber reduziert und metallisches Silber ausgeschieden. Unbelichtetes erleidet diese Umwandlung durch Eisenoxalat nicht. Das Licht hat mithin das Chlorsilber verändert, ohne daß dabei ein Verlust an Chlor stattgefunden hat. Die gleiche Umwandlung wie durch kurze Belichtung erfährt das Chlorsilber, wenn man es mehrere Stunden im Dunkeln kocht. Auch dann wird es von Eisenoxalat im Dunkeln reduziert. Wird S. längere Zeit belichtet, so färbt es sich violettrot und verliert Chlor. Diese Umwandlung erfolgt in der Luft und im Vakuum. Bei Einwirkung von konzentriertem Sonnenlicht auf trocknes oder geschmolzenes S. ist die Chlorentwickelung in den ersten Momenten sehr deutlich. Es entsteht Silbersubchlorid Ag2Cl, welches identisch ist mit dem durch Doppelzersetzung aus Silbersubfluorid erhaltenen Präparat. Bei dieser Umwandlung von S. in Subchlorid durch das Licht werden 28,7 Wärmeeinheiten absorbiert. Diese bedeutende Arbeitsleistung des Lichtes bei der Zersetzung des Silberchlorids erklärt es, daß die Lichtwirkung durch Anwesenheit von Substanzen, welche unter Wärmeentwickelung Chlor entwickeln, bedeutend unterstützt wird. Obwohl die Zersetzung des Chlorsilbers unter Absorption von Wärme erfolgt, welche das Licht liefert, so ist die Zersetzung

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Siehe Mühlen (Band 19).
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 19. Bibliographisches Institut, Leipzig 1892, Seite 839. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b19_s0853.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2024)