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Seite:Meyers b17 s0570.jpg

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verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17

studierte in Marburg, Halle und Berlin, habilitierte sich 1865 in der theologischen Fakultät zu Jena, wurde daselbst 1869 außerordentlicher Professor, folgte aber in demselben Jahr einem Ruf nach Tübingen als ordentlicher Professor in der philosophischen Fakultät. 1873 siedelte er als ordentlicher Professor der Theologie nach Gießen, 1875 in gleicher Eigenschaft nach Heidelberg über. Unter seinen die Philologie und Exegese betreffenden Schriften sind zu nennen: „Bardesanes von Edessa“ (Halle 1863); „Grammatica syriaca“ (das. 1867–70); „Vocabulary of the Tigré language“ (das. 1868); „Das Gedicht vom Hiob“ (Jena 1871); „Neusyrisches Lesebuch“ (Gieß. 1874); „Türkische Sprichwörter ins Deutsche übersetzt“ (Venedig-San Lazzaro 1877); „Die Prophetie des Joel und ihre Ausleger“ (Halle 1879);[WS 1] „Eine Rede vom Auslegen, insbesondere des Alten Testaments“ (das. 1879), „Die Saadjanische Übersetzung des Hohenliedes ins Arabische“ (Heidelb. 1882). „Chrestomathia targumica (Berl. 1887); „Historia artis grammaticae apud Syros“ (Leipz. 1889).

 Merzvieh (Brackvieh), zur Zucht oder zu andern Nutzungszwecken nicht mehr verwendbares Vieh, welches an den Fleischer verkauft wird.

 Meschtscherskij, Wladimir, Fürst, russ. Schriftsteller, geb. 1845, stand in jüngern Jahren mit dem russischen Thronfolger, jetzigen Kaiser Alexander III., in regem Verkehr, der aber später ganz abgebrochen wurde. M. hat seinen Namen durch eine Reihe von Romanen und Schilderungen aus der vornehmen Welt bekannt gemacht, von denen ins Deutsche übersetzt wurden: „Die Realisten der großen Welt“ (Bresl. 1885); „Die Frauen der Petersburger Gesellschaft“ (das. 1885–87, 3 Tle.); „Einer von unsern Bismarcks“ (2. Aufl., Berl. 1886); „Olga Nikolajewnas Tagebuch“ (das. 1887); „Die Kursistin oder weibliche Studenten“ (Bresl. 1888); „Petja Skuratow“ (Leipz. 1888); „Die Nihilisten“ (das. 1889). Auch schrieb M. ein Drama: „Herzenskrankheiten“. Seit 1872 gibt er in Petersburg die ultrakonservative Wochenschrift „Grashdanin“ („Der Bürger“) heraus.

Messing. Zur Prüfung des Messings löst man es in Salpetersäure, verdampft zur Trockne, befeuchtet den Rückstand mit Salpetersäure und erwärmt mit Wasser. Zinnoxyd bleibt ungelöst. Zum Filtrat setzt man Schwefelsäure im Überschuß, verdampft, bis weiße Dämpfe entweichen, und verdünnt mit Wasser. Blei bleibt als Sulfat ungelöst zurück. Aus dem Filtrat fällt man das Kupfer durch Schwefelwasserstoff, verdampft, setzt etwas Salzsäure und einige Körnchen chlorsaures Kali zu, dann Chlorammonium und Ammoniak im Überschuß, wodurch Eisenhydroxyd gefällt wird. Einen andern Teil des Filtrats vom Schwefelkupfer versetzt man mit Kalilauge im Überschuß und schmelzt den Niederschlag mit Soda und Salpeter. Mangan färbt die Schmelze grün. Löst man das Zinnoxyd in möglichst wenig Salzsäure, bringt die Lösung auf Platinblech und setzt ein Stückchen reines Zink zu, so entsteht bei Gegenwart von Antimon ein tiefbrauner Fleck auf dem Platin. Bei der quantitativen Untersuchung bestimmt man Zinnoxyd und Bleisulfat wie angegeben, letzteres unter Zusatz von Alkohol bei der Fällung. Aus dem verdampften, wieder verdünnten und mit Salzsäure versetzten Filtrat vom Bleisulfat fällt man das Kupfer als Schwefelkupfer, filtriert, verdampft bis fast zur Trockne, verdünnt mit Wasser und fällt das Zink mit konzentrierter Natriumcarbonatlösung. In diesem Niederschlag befindet sich auch das Eisen, welches vom Zink getrennt wird, indem man den Niederschlag in Salzsäure löst, verdünnt und mit Ammoniak fällt. Mit dem braunen Niederschlag wiederholt man dieselbe Operation noch einmal.

 Metallbearbeitung. Die Maschinen zur Bearbeitung laufen zwar meist nicht mit so großer Geschwindigkeit wie die deshalb den Arbeitern besonders gefährlichen Holzbearbeitungsmaschinen, geben jedoch auch häufig genug Veranlassung zu Unfällen der Arbeiter, wenn dieselben durch eine unwillkürliche, unvorsichtige Bewegung zwischen die Getriebe kommen, z. B. beim Ausgleiten sich an einem Zahnradgetriebe festhalten wollen. Deshalb sind solche Maschinen mit Schutzvorrichtungen zu versehen, die im allgemeinen aus Stäben, Kapseln, Gittern, Drahtnetzen etc. bestehen, welche um die gefährlichen Triebwerke gelegt werden. In dieser Beziehung sind zunächst diejenigen Regeln zu befolgen, welche im Art. „Räderwerke“ (Bd. 17) angegeben sind. Bei Bohrmaschinen sind die Vorgelegeräder, die Kegelräder für den Antrieb der Bohrspindel und das Schneckenradgetriebe für die selbstthätige Nachstellvorrichtung der Bohrspindel mit Schutzkapseln zu versehen. Bei Fußtrittbohrmaschinen sind außerdem in der Nähe des Fußtrittes zur Verhütung des Einklemmens der Füße Schutzbleche und im Fußboden Aussparungen anzubringen, auch ist die vom Fußtritt bewegte Kurbel durch einen Schutzwinkel zu verdecken, das Schwungrad ist mit einer Blechscheibe so zu bedecken, daß Verletzungen durch die Speichen ausgeschlossen sind. Bei Drehbänken ist zur Verhütung von Unfällen durch die Wechselräder über denselben ein Schutzkorb anzubringen, welcher zum Abnehmen eingerichtet sein muß, damit die Räder ausgewechselt werden können. Hier empfiehlt es sich, den Korb derart mit der Ausrückvorrichtung der Drehbank in Verbindung zu bringen, daß das Ingangsetzen der Drehbank nur nach erfolgter Bedeckung der Räder durch den Schutzkorb möglich ist und während des Ganges der Drehbank eine Entfernung des Schutzkorbes nicht vorgenommen werden kann. Um die Augen vor abspringenden Metallspänen zu schützen, die schon manchem Arbeiter ein Auge gekostet haben, empfiehlt es sich, die Arbeiter mit Schutzbrillen zu versehen oder aber auf dem Support eine Glasscheibe derart drehbar und verschiebbar anzubringen, daß derselben stets eine solche Lage gegeben werden kann, welche es dem Arbeiter ermöglicht, durch die Scheibe den arbeitenden Drehstahl zu beobachten, ohne der Verletzung durch abspringende Späne ausgesetzt zu sein. Ähnliche Schutzvorrichtungen aus Glasscheiben, Blechkapseln oder Drahthauben dringt man überhaupt zweckmäßig an Meißeln, Abschrothämmern etc. an, um abfliegende Metallstücke aufzufangen. An den Metallhobelmaschinen sind vor den Umsteuerungsknaggen Schutzstangen anzubringen, welche verhüten sollen, daß die Füße der Arbeiter von den Knaggen erfaßt und gegen die Maschinenständer gepreßt werden. Bei Schleifsteinen und Schmirgelscheiben liegt die Gefahr des Zerspringens vor, was bei ihrer großen Umdrehungsgeschwindigkeit stets mit solcher Gewalt geschieht, daß durch die umherfliegenden Stücke häufig sehr erhebliche Verletzungen der Schleifer herbeigeführt werden. Als Mittel dagegen ist eine solide Befestigung durch Einklemmen zwischen zwei Unterlagsscheiben, und zwar auf einer runden (nicht viereckigen) Welle, und eine konzentrische Schutzhülle von starkem Schmiedeeisenblech, welche nur an der Arbeitsstelle durchbrochen ist. Eine besondere Sorgfalt ist auch der gehörigen Umzäunung der Betriebsriemen bei schnelllaufenden Schleifsteinen zuzuwenden. Das Abdrehen von unrund gewordenen Schleifsteinen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der Vorlage zwei Zeilen vertauscht:
    phetie des Joel und ihre Ausleger“ (Halle 1879);
    übersetzt“ (Venedig-San Lazzaro 1877); „Die Pro-
Empfohlene Zitierweise:
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 17. Bibliographisches Institut, Leipzig 1890, Seite 566. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b17_s0570.jpg&oldid=- (Version vom 17.1.2025)