verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13 | |
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Jahrh.; Santa Cecilia, 400 erbaut, deren Hof noch die altchristliche Form des Atriums und den alten Weihbrunnen aufweist, mit Medaillons der 820 hier beigesetzten Heiligen auf dem Mosaikfries der Vorhalle, Mosaiken aus dem 9. Jahrh. in der Tribüne, der liegenden Statue der heil. Cäcilia von Maderna (1600) und gotischem Marmortabernakel von Arnolfo di Cambio von 1283 über dem Hochaltar. Auf der Tiberinsel steht die 1000 an Stelle eines Äskulaptempels erbaute Kirche San Bartolommeo. Unter den Kirchen, welche aus antiken Tempeln erstanden, ist vor allen der Wunderbau der Santa Maria la Rotonda, das wohlerhaltene antike Pantheon (s. Tafel „Baukunst V“, Fig. 14–16), hervorzuheben, ursprünglich ein von Agrippa, Schwiegersohn des Kaisers Augustus, angelegter Tempel, 609 durch Papst Bonifacius IV. zur christlichen Kirche geweiht (s. Pantheon). Das Pantheon enthält unter anderm die Gräber Raffaels und des Königs Viktor Emanuel (mit Denkmal). Von den Katakomben, planmäßig ausgetieften Grüften in der Umgebung Roms, welche die Christen als ihre gemeinsamen Begräbnisstätten in Form von unterirdischen Stollen und Kammern ausgraben ließen, sind die des heil. Callistus an der Via Appia die bedeutendsten. Sie enthalten unter anderm die Papstgruft der römischen Bischöfe des 3. Jahrh., die Gruft der heil. Cäcilia, die sogen. Sakramentskrypten, die Krypte des Papstes Eusebius, die Lucinakrypte etc., meist mit altchristlichen Bildern, Inschriften (die älteste von 107), symbolischen Bildern und Zeichen, allegorischen Darstellungen etc. geschmückt. Andre Katakomben sind die von San Sebastiano und Santa Agnese, die des Prätextatus, der Domitilla etc. Unter Papst Damasus (366–384) wurden die Cömeterien nochmals hoch gepflegt und erhielten marmorne Gedenktafeln mit Strophen. Aber die durch Kriege herbeigeführte Verödung der Campagna ließ sie bald nachher verfallen. Erst 1593 begann Antonio Bosio die Katakomben zu durchforschen, und 1854 wurde von Rossi die Papstgruft entdeckt (weiteres s. Katakomben).
Unter den Palästen Roms nimmt der Vatikan (s. d.), die schief an die Peterskirche angelehnte Residenz des Papstes, mit der Sixtinischen und Paulinischen Kapelle und weitläufigen Gärten, wegen seiner Großartigkeit und der Kunstschätze, die er enthält, die hervorragendste Stelle ein. Am rechten Tiberufer vor der Engelsbrücke erhebt sich die kolossale Rotunde des Castello Sant’ Angelo oder der Engelsburg (s. d.), ursprünglich das Grabmal des Kaisers Hadrian, welche durch einen gedeckten Arkadengang mit dem Vatikan in Verbindung steht. Anstoßend an die Kirche zu San Giovanni in Laterano liegt der zweite päpstliche Palast, der Lateranpalast, der von Konstantin bei dessen Übersiedelung nach Konstantinopel dem römischen Bischof geschenkt wurde. Seitdem hatten die Päpste bis zur Verlegung des päpstlichen Stuhls nach Avignon im Lateran ihren Sitz. Der später verfallene Palast wurde 1586 unter Sixtus V. durch Domenico Fontana wieder aufgebaut und unter Gregor XVI. zu einem Museum umgewandelt (näheres s. Lateran). Der als Sommerresidenz der Päpste 1573–1608 erbaute Quirinal (Palazzo del Quirinale), mit Kapelle, glänzenden Sälen (in einem befindet sich der Alexanderfries von Thorwaldsen) und schönem Garten, jetzt Residenz des Königs von Italien, erhebt sich ziemlich mitten in der Stadt in gesunder Lage. Auf der Piazza del Monte Citorio steht das Parlamentshaus, ein imposanter Bau Berninis von 1650, mit dem 1871 eingerichteten Parlamentssaal. Das Kapitol (Campidoglio) trägt den Senatorenpalast (jetzt Sitz der Stadtbehörden), mit monumentaler Freitreppe und Brunnenanlage von Michelangelo, und zwei Seitenpaläste: das Museo Capitolino und den Konservatorenpalast, beide von Michelangelo entworfen, mit ausgezeichneten Sammlungen von antiken Skulpturen, antiken Bronzen, etruskischen Altertümern und Gemälden (näheres s. Kapitol). Außerdem sind zu nennen: der Palast der apostolischen Kanzlei (Cancelleria), von Bramante 1510 vollendet, mit mächtiger Fassade und schönem Hof; der Palazzo di Venezia, Eigentum der österreichischen Regierung, eins der mächtigsten Bauwerke Roms, den Beginn der Renaissance bezeichnend; der Palast des Ministeriums des Innern (ehemals Braschi, von 1790), an dessen Westecke der berühmte Pasquino, der Platz für witzige Plakate, sich befindet; das Gebäude der Sapienza (Universität) und das Collegio Romano, das große Hospital Santo Spirito, die Theater Apollo und Argentina und von modernen Bauten die Ministerien der öffentlichen Arbeiten und der Finanzen, das Kunstausstellungsgebäude, die Neubauten des physiologischen, chemischen und physikalischen Universitätsinstituts, die Poliklinik und der Bahnhof. Projektiert sind noch ein Justizpalast, ein großes Militärspital, ein zweiter Bahnhof in Trastevere, mehrere Kasernen, Markthallen und Magazine (besonders in dem neuen industriellen Viertel beim Monte Testaccio) etc.
Nicht leicht gibt es eine Stadt, die so viele und großartige Privatpaläste aufzuweisen hat wie R. Die hervorragendsten sind: der Palast Barberini (s. d.), auf dem Quirinalischen Hügel, mit vorzüglicher Gemäldegalerie, Skulpturen und Bibliothek; der Palast Borghese (s. d.), in der Nähe der Ripetta gelegen, mit reicher Gemäldesammlung; der Palast Caffarelli am Kapitol, Eigentum und Sitz der deutschen Botschaft; der große Palast Colonna (s. d.), am Quirinal, mit trefflichen Gemälden; der Palast Corsini, in Trastevere, mit Kupferstich- und Gemäldesammlung, Bibliothek und schönem Garten, jetzt Sitz der Accademia dei Lincei; der Palast Doria, mit schönem Hof und reicher Gemäldesammlung (darunter Bilder von Raffael, Velazquez und Sebastiano del Piombo); der Palast Farnese (s. d.), in Trastevere, jetzt Sitz der französischen Gesandtschaft, eins der grandiosesten Gebäude Roms, der echteste Typus des römischen Palastes; die Villa Farnesina (s. d.), der graziöseste Renaissancebau Roms; der Palast Giraud-Torlonia, 1504 von Bramante erbaut; der Palast Massimi, 1535 von Peruzzi erbaut, mit schönem Säulenhof; der Palast Rospigliosi, mit dem berühmten Deckengemälde der Aurora von Guido Reni; der Palast Sciarra, mit Gemäldesammlung (darin der Violinspieler von Raffael); der Palast Spada, mit der Statue des Pompejus, an der Julius Cäsar ermordet worden sein soll, der des Aristoteles, einer Reihe antiker Reliefs und einer Gemäldesammlung; endlich die Paläste Chigi, Mattei, Valentini u. a. Viele Privatpaläste Roms führen wegen der sie umgebenden Gartenlandschaft den Namen Villa. Hierher gehören: die Villa Medici (s. d.), auf dem Monte Pincio, jetzt Sitz der französischen Malerakademie; die Villa Borghese (s. d.), vor der Porta del Popolo, mit prächtigem Park und einem Kasino, in dessen eleganten Sälen ein großer Reichtum antiker Skulpturen ausgebreitet ist; die Villa Ludovisi (s. d.), in hoher Lage, an der Stelle der Gärten des Sallust, mit vorzüglicher
verschiedene: Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage, Band 13. Bibliographisches Institut, Leipzig 1889, Seite 908. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_b13_s0908.jpg&oldid=- (Version vom 10.11.2024)