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Seite:Meyers Universum 11. Band 1844.djvu/88

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Noch einen Blick auf unsern Bogen des Kriegs! Als monumentales Kunstwerk verdient er die höchste Bewunderung. Seine hohe Schönheit verdankt nichts der Dekoration oder der Kostbarkeit des Stoffs; sie liegt im Ganzen, in dem Ebenmaß seiner Theile, in seinem großartigen Charakter. So wie der Triumphbogen dasteht, ist er nicht ein Denkmal, eine Vergötterung eines Einzelnen: sondern er ist ein imposantes Gesammtbild des ganzen Kriegsruhms, der sich über Republik und Kaiserthum entfaltet hatte. Kein einziges Individuum, auch nicht die hervorragende Gestalt des Kaisers, erdrückt die übrigen. Die Zeit der Republik hat ihre republikanischen Insignien, die des Kaiserreichs ihre Adler; die Titel selbst, welche die Generale auf den Schlachtfeldern des Auslandes erwarben, haben hier ihre blutig-erworbene Stelle. In Allem ist der Ausdruck der Achtung vor historischer Wahrheit.

Den herrlichsten Eindruck macht der Triumphbogen vom Eintrachtsplatze her, besonders dann, wenn ihn die Morgensonne beleuchtet. Die mächtig-langen Alleen dienen ihm als dunkler Grund, von dem er sich abhebt in unbeschreiblicher Majestät.

Der Aufsatz fehlt ihm noch. Napoleon hatte, im Geiste des Eroberers, die Kolossalstatue Frankreich, auf einem Globus sitzend, dazu bestimmt; aber die spätern Begebenheiten haben diese Krönung des Denkmals als unschicklich verworfen. Was wird sie ersetzen? Man frage das Schicksal!