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Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Elfter Band |
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Ich sage nichts von den Gärten mit ihren Blumenterrassen, ihren Gewächshäusern, Laubenarkaden, springenden Wassern,Traubengeländern und Fruchtbäumen unter Glas; auch nichts von den prächtigen Marställen und den zierlichen Wohnungen der gräflichen Meute, die von goldbordirten Menschen bedient wird und einer sorgfältigeren Pflege genießt, als die Kinder in jedem Waisenhause. Nur die „Aviary“ laß mich noch erwähnen! Denke Dir weite Räume mit kleinen Weihern, Boskets und Grasplätzen, Alles mit dünnen Drahtgeflechten umgeben, in welchen man herum spazieren kann, und wo Dir auf jedem Tritt Kolibri’s und Paradiesvögel entgegenflattern und Du die buntgefiederten Papageien auf den Zweigen schaukeln siehst. Dir ist’s, als träumtest Du ein arabisches Mährchen, und doch ist’s Wirklichkeit.
Wäre dieses Feenschloß das einzige in England, so würde es als ein Wunderwerk gelten; aber es ist nur eins von den hunderten, in denen der englische Adel größere, gediegenere Pracht zur Schau stellt, als viele Könige thun können, und dabei die Annehmlichkeiten des stillen Privatlebens genießt. Wie doch die Zeiten sich geändert! Noch vor 400 Jahren wäre kein Monarch Englands im Stande gewesen, nur ein solches Schloß so herzustellen und auszustatten; jetzt führt’s der einfache Edelmann aus. Und wie lange wird’s dauern? so thut’s ihm der Fabrikherr nach, oder er thut’s ihm vielleicht zuvor. Dies ist keine Schattenseite der Zeit und wir dürfen uns derselben freuen.
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Elfter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Philadelphia 1844, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_11._Band_1844.djvu/32&oldid=- (Version vom 25.2.2025)