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Seite:Meyers Universum 10. Band 1843.djvu/39

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aber im Innern reinlich und behäbig. Fast in jedem Parterre hämmert’s und klopft’s, säg’s und feilt’s, oder sprüht eine kleine Esse, und in jeder größern Werkstätte sind neben den Werkleuten Maschinen thätig und ersparen an menschlicher Arbeit. Trotz eines zweimal höhern Arbeiterlohns, als der auf dem Continente, hat man es möglich gemacht, mit der Güte der Sheffielder Eisen- und Stahlwaaren eine Wohlfeilheit zu verbinden, die ihnen alle Märkte der Erde und die meisten ausschließlich öffnet. Sheffields Industrie darf mit gerechtem Stolze die Preisherabsetzung ihrer Erzeugnisse als ihres größten Erfolges sich rühmen (ein Tischmesser, welches vor 50 Jahren einen Schilling kostete, gibt es z. B. jetzt für einen Penny), denn in der That hat der Ort in dieser Hinsicht das unmöglich Scheinende geleistet. Die Ursache liegt in der Theilung der Arbeit, im Geschick und in dem eisernen Fleiße seiner Bevölkerung, in der Einfachheit und zugleich wieder in der Wirksamkeit ihrer Verfahrungsweisen, endlich in ihrer so kunstreichen und einsichtsvollen Mechanik, in die sie alle Geschicklichkeiten zu legen wußte, welche die Vorsehung den Fingern des Menschen gegeben hat, alle Kraft, die sie seinen Muskeln verliehen, ohne jenen Beisatz von Ungeschicklichkeit, schlechtem Willen und falschem Urtheile, welche sich bei dem Menschen so oft in die Anwendung seiner Fähigkeit mischen und diese unvollkommen machen. Man muß die Sheffielder Werkstätten selbst gesehen haben, um die volle Bewunderung in sich aufzunehmen, welche die industriellen Zustände dieser „Messer- und Scheerenstadt“ verdienen, welche ein Fürst Pükler, der über Unbedeutendes und Kleines so wortreich seyn kann, mit der Bemerkung abfertigte: Des vielen Rauchs wegen habe er die Sonne für den Mond gehalten.