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Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Zehnter Band |
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Stellung. Der Kummer darüber, noch mehr als der über sein früheres Unglück, zehrten seine Kräfte auf, und er starb in Warschau, ehe er die Aufträge des Kaisers ausführen konnte.
Cockerill hat von seinen denkmalseligen Zeitgenossen noch keinen Stein, noch keine Statue erhalten. Er braucht keine. Sein schönstes Denkmal ist Belgiens industrielle Größe: denn sein Beispiel hat sie geschaffen.
Lieblich, wie eine Idylle Geßners, liegt er zwischen den Bergen! Der Lowerzsee ist klein; aber an Anmuth steht er keinem der Schweizerseen nach. Halb umgürten ihn hohe, buschigte Felsufer, um welche sich die Fahrstraße zieht; zur andern Seite sehen wir, hell beleuchtet, ein liebliches Mattland mit dem Dörfchen Steinen; vorwärts den kahlen Mithen und die Schweizer Hacken. Seine beiden Inselchen scheinen für den stillen Aufenthalt eines Weisen, eines Dichters oder eines Malers geschaffen zu seyn. Glückliche und beneidenswerthe Menschen, die hier weilen, wenn nicht der Ueberdruß an den Freuden des Lebens, oder ein nagendes Gewissen, oder ein menschenfeindlicher Sinn sie hergeführt hat, sondern die Liebe zum stillen Genuß der Schönheiten der Natur und zur ungestörten Bewunderung des Schöpfers. Eine Einsiedlerzelle auf der einen Insel – das Bild der Genügsamkeit und Ruhe – schmiegt sich mit ihrer Kapelle traulich an die in Moder zerfallenen Reste der Zwingburg von Schwanau an, die ein Denkmal der Freiheit ist; denn diese zerbrach ihre Thürme.
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Zehnter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Philadelphia 1843, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_10._Band_1843.djvu/22&oldid=- (Version vom 30.1.2025)