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Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Zehnter Band |
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abwechselnd zur Beute, und von allen wurde sie zerstört oder verbrannt. Dennoch ist sie wieder und immer schöner wieder erstanden. Die Fruchtbarkeit der Gegend, ihre herrliche Lage, das tropische Klima zogen nach jeglicher Verwüstung eine neue Bevölkerung schnell herbei, und jetzt ist Catanea, wenn nicht die größte, doch, mit mehr als 70,000 Einwohnern, die blühendste und reichste Stadt Siciliens.
Unfern des freundlichen Kurorts Spaa in Belgien, bei dem Dörfchen Amblevé, ragen aus dem Hochwald ein Paar Felshäupter mit Ruinen. Fast verwittert ist das alte Gemäuer und unscheinbar: aber kein Wanderer mit einem deutschen Herzen zieht vorüber, ohne sie mit dem lebhaftesten Interesse zu betrachten: denn dort oben wohnten die ritterlichen Brüder, die Söhne Haymons, deren Thaten und Abenteuer ihn schon in der Kinderstube ergötzten und welche das Volksbuch, „die vier Haymonskinder,“ seit Jahrhunderten allem Volke erzählt hat. Große Höhlen befinden sich in der Nähe der Felsen, auf welchen das Gemäuer steht; Keiner wagt sich hinein, denn böse Geister, so fabelt der Volksglaube, treiben darin ihr Wesen. Nachgrabungen, die vor einigen Jahren in den Ruinen versucht wurden, ergaben mancherlei Funde an altdeutschen Waffen, Armringen etc., und bestätigen das hohe Alter, welches die Tradition diesen merkwürdigen Trümmern zuschreibt.
Joseph Meyer: Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Zehnter Band. Bibliographisches Institut, Hildburghausen, Amsterdam, Philadelphia 1843, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Meyers_Universum_10._Band_1843.djvu/164&oldid=- (Version vom 12.2.2025)