Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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der Palmetto fielen über die Seitenöffnungen herab und durch dieselben sah man den Krieger, sein Ruder in beiden Händen, in der Stellung des Ruderns, Haupt und Körper vorn über beugend, als ob er eifrig darauf bedacht sei, seine Reise zu beschleunigen. Ihm gegenüber starrte ihn ewig ein polirter Menschenschädel entgegen, welcher die Spitze des Canoe zierte. Diese gespenstige Gallionfigur in umgekehrter Stellung schien durch ihr Rückwärtssehen der ungeduldigen Stellung des Kriegers zu spotten.
Als ich diesen Ort zum ersten Male mit Kory-Kory besuchte, erzählte er mir – oder wenigstens verstand ich ihn so – daß der Häuptling nach dem Reiche des Segens und der Brotfrüchte rudere. Dies schien der polynesische Himmel zu sein, wo die Brotbäume fortwährend reife Früchte spendeten, und wo Cocosnüsse und Bananen ohne Ende wären: da ruhten sie die lange Ewigkeit auf viel feineren Matten als in Typie und badeten jeden Tag in Flüssen von Cocosnußöl. In jenem glücklichen Lande wären Federn, Eberhauer und Wallfischzähne genug, welche den schönen Schmucksachen, und dem hellen Tappa der Weißen bei Weitem vorzuziehen seien, und namentlich seien Weiber dort in Ueberfluß, welche die Töchter der Erde an Lieblichkeit bei Weitem überträfen. „Ein schöner Ort“, sagte Kory-Kory „aber doch nicht viel angenehmer als Typie“. Ich fragte ihn, ob er denn nicht wünsche, diese Krieger zu begleiten. „O nein“,
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/92&oldid=- (Version vom 1.8.2018)