Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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damit beschloß, den flüssigen Inhalt von einer jungen Cocosnuß auszutrinken.
Die Bewohner von Marheyos Hause lagen bei dieser Mahlzeit, nach Art der alten Römer, in geselligen Gruppen auf dem Mattendivan, und die Verdauung wurde durch heitere Unterhaltung befördert.
Nachdem das Frühstück beendet war, wurden die Pfeifen angezündet und unter ihnen meine eigene schöne Pfeife, ein Geschenk des edlen Mehevi. Die Insulaner, welche nur einen oder zwei Züge in langen Zwischenräumen aus der von Hand zu Hand kreisenden Pfeife thun, betrachteten mein systematisches Rauchen von vier bis fünf Pfeifen nach einander, als etwas ganz Erstaunliches. Wenn zwei bis drei Pfeifen ausgekreist hatten, brach die Gesellschaft nach und nach auf. Marheyo ging zu der kleinen Hütte, an der er ewig baute. Tinora fing an, ihre Tapparollen zu untersuchen oder ihre emsigen Finger mit der Anfertigung von Strohmatten zu beschäftigen. Die Mädchen salbten sich mit ihren wohlriechenden Ölen, ordneten ihre Haare oder betrachteten ihre eigenthümlichen Schmucksachen und verglichen ihre elfenbeinernen Ohrringe, die entweder aus Eberhauern oder aus Fischzähnen gemacht waren. Die jungen Leute und die Krieger holten ihre Speere, Ruder, Canoe-Geräthschaften, Streitkeulen und Kriegs-Muscheln und beschäftigten sich damit, allerlei Figuren darauf zu schnitzen,
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)