Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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dem Bereich der Speere waren, kamen wir doch nur erstaunlich langsam vorwärts. Es wehte stark auf die Küste zu und der Strom war gegen uns, und ich sah wie Karakoee, welcher das Boot steuerte manchen ängstlichen Blick nach der äußersten Landspitze der Bucht sandte, welche wir umwettern mußten.
Einige Minuten lang nach unserer Abfahrt standen die Wilden in einzelnen Gruppen durchaus regungslos und schweigend da. Plötzlich zeigte der wüthende Häuptling durch eine Geberde, daß er entschlossen sei, wie er handeln wolle. Er rief laut seinen Begleitern zu, zeigte mit seinem Tomahawk nach der Landspitze und eilte in vollem Laufe nach der Richtung fort, von dreißig Eingebornen begleitet, unter welchen einige Priester waren, die ihr ewiges: „Roo-nee! Roo-nee!“ mit der ganzen Kraft ihrer Stimmen brüllten. Ihre Absicht war augenscheinlich, von der Landspitze hinauszuschwimmen und uns den Weg abzuschneiden. Der Wind nahm jede Minute zu und wehte uns gerade entgegen. Dabei ging eine so kurze rauhe See, daß das Rudern entsetzlich schwer wurde. Dennoch schienen die Umstände uns günstig zu sein; aber als wir etwa hundert Ellen von der Landspitze entfernt waren, sprangen die schnellen Wilden schon in das Wasser und wir fürchteten, daß wir binnen fünf Minuten von einem Dutzend dieser wüthenden Geschöpfe umgeben sein würden. In diesem Falle war unser Urtheil besiegelt, denn diese Wilden sind,
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/241&oldid=- (Version vom 1.8.2018)