Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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entrinnen, erhoben jetzt ein einstimmiges Geschrei, drangen auf Karakoee ein, drohten ihm mit wüthenden Geberden und stießen ihn wirklich in die See. Durch ihre Gewaltthätigkeit eingeschüchtert, versuchte der arme Kerl, welcher bis über die Hüften in der Brandung stand, sie zu beruhigen; aber endlich als er fürchtete, sie möchten ihn wirklich umbringen, winkte er seinen Cameraden heranzurudern und ihn ins Boot aufzunehmen.
In diesem entsetzlichen Augenblick, als ich glaubte, jede Hoffnung sei gewichen, entspann[WS 1] sich ein neuer Zwist zwischen den beiden Parteien, welche mich nach der Küste begleitet hatten; es fielen Schläge und es floß Blut. Bei dem Interesse, welches Jeder an dem Streit nahm, hatten mich Alle verlassen, außer Marheyo, Kory-Kory und die arme liebe Fayawa, welche an mir hing und entrüstet schluchzte. Ich sah, daß jetzt oder nie der Augenblick sei, ich faltete die Hände, sah Marheyo flehend an, und schritt dem fast verlassenen Strande zu. Des Greises Augen füllten sich mit Thränen; aber weder er, noch Kory-Kory suchten mich zurückzuhalten und ich erreichte bald den Kannaka, welcher meine Bewegungen ängstlich beobachtet hatte. Die Leute im Boot ruderten so nahe heran, wie sie der Brandung kommen durften; ich umarmte Fayawa zum Abschiede, welche sprachlos vor Trauer dastand und im nächsten Augenblicke war ich wohlbehalten im Boot und Karakoee neben mir, der den Ruderern befahl, augenblicklich einzusetzen.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: enspann
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/239&oldid=- (Version vom 30.4.2018)