Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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bis alle schliefen, um dann mich fortzuschleichen und sogleich den Weg nach Pueearka einzuschlagen.
Gleich die Nacht nach Marnoo’s Aufbrechen fing ich an, diesen Plan auszuführen. Ich stand, wie ich glaubte, etwa um Mitternacht auf, und zog die Thür bei Seite. Wie ich vermuthet hatte, fuhren die Eingebornen auf und Einige fragten: „Arware poo awa Tommo?“ (Wo gehst Du hin Tommo?) „Wai,“ (Wasser) antwortete ich lakonisch und ergriff die Kalebasse. Bei dieser Antwort streckten sich die Wilden einer nach dem andern wieder aus und nach etwa einer Minute kehrte ich zu meiner Matte zurück und erwartete ängstlich den Erfolg meines Verfahrens.
Einer nach dem andern schienen die Wilden wieder einzuschlafen und erfreut über die Stille, welche herrschte, wollte ich eben aufstehen, als ich ein leises Geräusch vernahm, und eine dunkle Gestalt zwischen mir und der Thür sah, welche dieselbe zuzog und darauf nach der Matte zurückkehrte. Dies war ein harter Schlag für mich, da es aber unter den Insulanern Verdacht erregt haben würde, wenn ich diese Nacht einen zweiten Versuch gemacht hätte, so war ich genöthigt, es bis zur nächsten aufzuschieben. Einige Male wiederholte ich dasselbe Verfahren mit eben so wenigem Erfolge als zuerst. Da mein Vorwand, um aus dem Hause zu gehen, war, daß ich meinen Durst löschen wollte, so stellte Kory-Kory, der entweder Verdacht gegen mich schöpfte oder
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/224&oldid=- (Version vom 1.8.2018)