Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
|
Gründen enthielt ich mich meinerseits jeder Andeutung derselben.
Nach einem kurzen Besuch entfernte ich mich wieder. Als ich die Verranda entlang ging, ehe ich vom Pi-Pi herabstieg, bemerkte ich ein sonderbar geschnitztes, hölzernes Gefäß von beträchtlicher Größe, welches mit einem Deckel von demselben Stoff bedeckt war, und an Gestalt einem kleinen Canoe glich. Ein niedriges Gehege von Bambusrohr umgab dasselbe. Da das Gefäß nach meinem letzten Besuch dahin gestellt worden war, so nahm ich an, es müsse Bezug auf die letzten Festlichkeiten haben, und von einer Neugier, die ich nicht beschreiben kann, angetrieben, hob ich, indem ich daran vorbei ging, die eine Seite des Deckels ein wenig in die Höhe. In demselben Augenblick schrieen die Häuptlinge, welche meine Absicht sahen, ein lautes „Taboo! Taboo!“ Aber der eine Blick hatte genügt, er enthüllte mir die unordentlich durcheinanderliegenden Glieder eines menschlichen Skelets, dessen Knochen noch frisch und feucht, und hie und da noch mit kleinen Theilchen von Fleisch bedeckt waren.
Kory-Kory, der ein wenig vor mir voraus war, drehte sich, durch die Ausrufungen der Häuptlinge aufmerksam gemacht, gerade zeitig genug um, um den Ausdruck von Schrecken auf meinem Gesicht zu lesen. Er eilte daher an mich heran, zeigte auf das Canoe und rief rasch aus:
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/216&oldid=- (Version vom 1.8.2018)