Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
|
Die erstaunliche Abgeneigtheit, welche die Sandwich-Insulaner noch heutiges Tages zeigen, das unglückliche Schicksal des Cook zu erwähnen, ist oft bemerkt worden und es ist ihnen so sehr gelungen, dieses Ereigniß mit einem Geheimniß zu umgeben, daß es noch diese Stunde, trotz allem, was über dieses Ereigniß geschrieben und gesagt worden ist, noch zweifelhaft bleibt, ob sie wirklich an seinem gemordeten Körper die Rache ausgeübt haben, welche sie an ihren erschlagenen Feinden nehmen.
In Karakikowa, dem Schauplatz jenes traurigen Ereignisses, zeigt ein Streifen Schiffskupfer, welcher an einem Pfahl am Strande festgenagelt ist, dem Reisenden den Ort, wo die Überreste des großen Weltumseglers ruhen, aber ich bin fest überzeugt, daß nicht allein dem Körper dieses Begräbniß verweigert wurde, sondern auch, daß das Herz, welches später nach der Vancouverinsel gebracht wurde, und welches die Haivianer unerschütterlich für das des Capitain Cook hielten, ihm nicht gehörte, sondern das ganze Ereigniß eine Lüge war, welche man den leichtgläubigen Engländern aufheften wollte.
Vor einigen Jahren lebte auf der Insel Mawee (eine der Sandwich-Inseln) ein alter Häuptling, welcher von Ruhmsucht getrieben sich bei den fremden Bewohnern der Insel als das lebendige Grab von Capitain Cooks Fuß angab. Indem er somit andeutete, daß bei dem cannibalischen
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/208&oldid=- (Version vom 1.8.2018)