Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
|
Kaky. Ich bezweifelte keinen Augenblick, daß er eine Verschwörung gegen mich und mein Gesicht eingeleitet hätte und nicht eher ruhen würde, als bis sein teuflischer Plan gelungen wäre. Mehrere Male begegnete er mir in verschiedenen Theilen des Thales, und sobald er mich erblickte, rannte er mir mit seinem Hammer und Meisel nach, die er vor meinem Gesicht schwang, als ob er sich sehne, sein Werk zu beginnen. Was für einen Gräuel würde er aus mir gemacht haben.
Als der König mir zuerst seinen Wunsch ausdrückte, gab ich ihm meinen entschiedenen Abscheu gegen eine solche Maßregel zu erkennen, und versetzte mich in einen solchen Zustand von Aufregung, daß er mich mit warhaftem Erstaunen betrachtete. Es überstieg augenscheinlich Sr. Majestät Begriffsvermögen, wie ein ruhiger, vernünftiger Mensch nur das Geringste gegen eine so verschönernde Operation einzuwenden haben konnte.
Bald nachher wiederholte er seinen Vorschlag und zeigte, als er einer ähnlichen Zurückweisung begegnete, Zeichen des Unwillens über meine Hartnäckigkeit. Als er zum dritten Male seine Bitte vorbrachte, sah ich deutlich, daß etwas geschehen müsse, wenn nicht mein Gesicht für ewig geschändet werden sollte. Ich erkünstelte daher Muth genug, um meine Bereitwilligkeit zu erklären, beide meiner Arme vom Handgelenk bis zur Schulter tättowiren zu lassen. Sr. Majestät
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/181&oldid=- (Version vom 1.8.2018)