Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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solche sind. Die Gebirge und das Innere der Insel bieten dem Auge nur schweigende Einöden dar, ungestört von dem Gebrüll der Raubthiere und mit selbst wenigen Zeichen von dem Vorhandensein kleiner Thierchen. Es giebt keine giftigen Reptilien oder Schlangen von irgend einer Art in einem der Thäler.
In einer Gesellschaft von Eingebornen auf den Marquesas-Inseln bietet das Wetter keinen Stoff zur Unterhaltung, man kann kaum von einem Wechsel desselben sprechen. Freilich bringt die Regenzeit häufige Schauer; aber sie sind nur periodisch und erfrischend. Wenn ein Insulaner, welcher einen Ausflug machen will, des Morgens von seinem Lager aufsteht, braucht er nie hinaus zu sehen, um sich zu überzeugen, wie der Himmel aussieht, oder woher der Wind kommt; er ist immer gewiß, einen schönen Tag zu bekommen, und sollten einige freundliche Schauer durch Zeichen ihre Nähe verkünden, so begrüßt er diese mit Freuden. Es giebt kein solches „merkwürdig schönes Wetter“ auf der Insel, welches seit undenklichen Zeiten in Amerika empfunden wird, und immer noch erstaunte Ausrufungen den alten Bürgern in ihren Gesprächen entlockt. Auch solche rasche meteorologische Wechsel, welche uns an andern Orten überraschen, finden nie auf diesen Inseln statt. Im Thale von Typie wird nie ein plötzlicher Frost den Genuß eines Glases Eis weniger wünschenswerth machen, noch würde ein Pickenick
Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/169&oldid=- (Version vom 1.8.2018)