Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben 2. Theil | |
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erschrecken, so wandte sie sich um Schutz an die Hand selbst, welche sie angriff.
Auch die Vögel sind außergewöhnlich zahm. Wenn man zufällig einen auf einem Zweige sitzen sah, den man fast mit der Hand hätte erreichen können und an[WS 1] ihn herankam, so flog er nicht gleich fort, sondern sah Einen ruhig an und wartete, bis man ihn fast berühren konnte und flatterte dann erst langsam fort, weniger erschrocken, als, wie es mir vorkam, aus dem Wunsche, Einem aus dem Wege zu gehen.
Ich erinnere einmal, daß auf einer unbewohnten Insel der Gallipagen ein Vogel sich auf meinen ausgestreckten Arm setzte, während das Männchen auf einem nahen Zweige zwitscherte. Seine Zahmheit machte mich nicht erschrocken, sondern erregte in mir ein Gefühl der Freude, wie ich es nie verspürt hatte, und mit innigem Vergnügen sah ich später die Vögel und Eidechsen von Typie ihr Vertrauen und ihre Liebe zum Menschen äußern.
Unter den vielen Leiden, welche die Europäer über einige der eingebornen Stämme der Südsee gebracht haben, ist die Einführung jenes Feindes aller Ruhe, jenes Störers aller friedlichen Gemüther, der Mücke. Auf den Sandwich-Inseln und zwei bis drei Inseln der Gesellschaftsgruppe findet man jetzt ganze Colonien von diesen Insecten, welche binnen Kurzem die ursprüngliche Sandfliege durchaus zu verdrängen drohen. Sie stechen, summen und plagen vom Anfang des
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Herman Melville Übersetzt von Rudolph Garrigue: Vier Monate auf den Marquesas-Inseln oder ein Blick auf Polynesisches Leben, 2. Theil. Gustav Mayer, Leipzig 1847, Seite 161. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Melville-Vier_Monate_auf_den_Marquesas-Inseln._Teil_2.djvu/167&oldid=- (Version vom 1.8.2018)